Stufenmodelle für den
inklusiven Biologieunterricht

Einreichfassung vom 30.11.2021

Eingereicht von Marlen Grimm

Diese Website zum Thema Biologie befindet sich im Aufbau

Auf dieser Beispielseite sind nicht alle Themen des Fachs Biologie eingearbeitet, die Unterseite dient nur als Beispiel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Abkürzungsverzeichnis
  2. Einleitung zum Fach
  3. Stufenmodelle Teilbereiche
    • A1 Teilbereich Körper und Gesellschaft
    • A2 Teilbereich Ernährung und Verdauung
    • B1 Teilbereich Umwelt und Nachhaltigkeit
    • B2 Teilbereich Ökologie
    • C1 Teilbereich Diversität und Gesellschaft
    • C2 Teilbereich Merkmale des Lebens
    • D1 Teilbereich Lebewesen in der Umgebung
    • D2 Teilbereich Pflanzen / Botanik
  4. Führerscheine für Kinder und Jugendliche
  5. Exemplarische Entwürfe für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand
  6. Entwürfe für die Arbeit an Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen
  7. Kommentierter Überblick über weitere Stufenmodelle
  8. Literaturverzeichnis

Hinweis: Dieses Dokument bildet zusammen mit dem Dokument „NaWi-Datei_2021-11_final“ die Abgabefassung für den Reviewprozess der ReMi-Stufenmodelle im November 2021. Die entwickelten fachspezifischen Stufenmodelle für den inklusiven Biologieunterricht basieren auf den Überlegungen und Ausarbeitungen, die in o.g. Datei vom ReMi-NaWi-Team zusammengetragen wurden.


1 Abkürzungsverzeichnis

• ILZNAWI-Modell = Modell „Inklusive Lernzugänge für den naturwissenschaftlichen Unterricht“
NaWi = Naturwissenschaft(en)
ReMi = Reckahner Modelle zur inklusiven Unterrichtsplanung
SuS = Schülerinnen und Schüler

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2 Einleitung zum Fach

Als Ausgangsüberlegung für die Entwicklung von Stufenmodellen für das Fach Biologie stellt sich zunächst die Frage, was guten inklusiven Biologieunterricht ausmacht. Recherchiert man allgemein nach Merkmalen guten Biologieunterrichts, so lassen sich (trotz großer Vielfalt und unterschiedlicher Gewichtung) zwei grundlegende Qualitätsmerkmale ableiten, die als Konsens in der Biologiedidaktik gelten (vgl. Gropengießer et al., 2016; Weitzel & Schaal, 2012; Krüger, 2012; Spörhase 2012a, 2012b; Killermann et al., 2016; Neuhaus, 2007):

  1. Die Vermittlung konzeptuellen Fachwissens auf Grundlage des zuvor erfassten Vorwissens und der Vorstellungen der Lernenden.
  2. Die Vermittlung naturwissenschaftlich-biologischer Denk- und Arbeitsweisen, und zwar möglichst häufig unter Einsatz realer biologischer Objekte.

    Bezogen auf inklusive Lehr-Lern-Settings bedeutet dies:
  3. Die Lernpotenzial-Erhebung als eine von drei Eckpfeilern des Modells der didaktischen Re-konstruktion (Kattmann et al., 1997) erhält eine zusätzliche Bedeutung bei der Planung von inklusivem Biologieunterricht, da die heterogenen Vorkenntnisse und Vorstellungen der Lernenden diese besonders stark beeinflussen (vgl. Spörhase, 2012a; Krüger, 2012; Weitzel & Schaal, 2012). Inklusiver Biologieunterricht sollte demnach vielfältige Lernzugänge bieten, an denen alle Lernenden mit ihren individuellen Lernpotenzialen anknüpfen und sich bestmöglich weiterentwickeln können.
  4. Die unter dem Begriff „scientific literacy“ zusammengefasste naturwissenschaftliche Handlungskompetenz ist wichtig für die „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und einer durch Naturwissenschaften und Technik geprägten Kultur“ (Rost, 2004, S. 30) und stellt somit per se einen inklusionsfördernden Moment des Biologieunterrichts dar. Aus sonderpädagogischer Perspektive werden hierbei besonders die praktischen naturwissenschaftlich-biologischer Arbeitsweisen als unerlässlich für den inklusiven Biologieunterricht beschrieben wird (vgl. Fischer, 2010; Zentel & Michaelys, 2015). Die Umsetzung solle dabei laut Goschler & Heyne (2011) nicht über die Reduktion der Inhalte, sondern über eine Individualisierung der Lernwege zu den Inhalten erfolgen. Dass biologische Originalobjekte wann immer möglich zum gemeinsamen Lerngegenstand gemacht werden sollten, stellt im Sinne Feusers (2002) einen weiteren entscheidenden inklusionsfördernden Moment des Biologieunterrichts dar. Außerdem wird der direkte Lebensweltbezug durch den Umgang mit Naturobjekten, aber auch durch Themen wie Nach-haltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung besonders von Autoren mit sonderpädagogischem Hintergrund als inklusionsförderlich beschrieben und sei gerade für Schüler*innen mit Förderbedarf geeignet, einen Zugang zur Biologie zu finden (vgl. Fischer, 2010; Goschler & Heyne, 2011; Zentel & Michaelys, 2015).

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3 Stufenmodelle Teilbereiche

Für das Fach Biologie wurde vor der Erstellung der Stufenmodelle zunächst in einer überblicksartigen Recherche der Rahmenpläne verschiedener Bundesländer Kernthemen herausgearbeitet und zu 4 „Schlüsselthemen“ zusammengefasst. In einem Zwischenschritt wurden daraufhin auf Grundlage des ILZNAWI-Modells (s. NaWi-Datei_2021-11_final) für diese 4 Schlüsselthemen Überblicks-Stufenmodelle entwickelt. Diese ermöglichen den Lehrkräften einen kompakten, wenn auch etwas abstrahierten Überblick über alle für die biologische Grundbildung besonders wichtigen Themenbereiche sowie die jeweils angegliederten Fachgebiete bzw. Unterrichtsthemen der Biologie. Außerdem erleichtern die abstrahierten Stufen die Formulierung der konkreten Stufenmodellen, da diese auf mehrere Unterthemen anwendbar sind. Diese Funktion wurde von der Autorin für die Entwicklung der hier angefügten konkreten Stufenmodelle selbst genutzt und erleichtert es zugleich den Lehrkräften, eigene Stufenmodelle auf Grundlage dieser „Vorlagen“ zu erstellen.

Die nachfolgende Übersicht stellt die 4 Schlüsselthemen sowie die zugeordneten Unterthemen dar. Zu jedem Schlüsselthema wurde exemplarisch ein konkretes Stufenmodell zu einem der angegliederten Unterthemen ausdifferenziert (hier dick gedruckt dargestellt):

Teilbereich A1: Körper und Gesellschaft

Wie funktioniert mein Körper und wie kann ich dafür sorgen, dass das so bleibt?

Ernährung & Verdauung
  • Sinne / Nervenphysiologie
  • Blut & Herzkreislaufsystem
  • Immunbiologie
  • Atmung
  • Skelett & Muskulatur
  • Sexualkunde
  • Humanevolution

Zum Stufenmodell A: Schlüsselthema Körper und Gesundheit springen


Teilbereich B1: Umwelt und Nachhaltigkeit

Wie funktioniert die Umwelt und wie kann ich dafür sorgen, dass das so bleibt?

Ökologie
  • Pflanzenphysiologie
  • Tierphysiologie
  • Mikrobiologie

Teilbereich C1: Diversität und Gesellschaft

Wie können wir Lebewesen auf der Erde mit all unseren Unterschieden und Gemeinsamkeiten gut zusammenleben?

Merkmale des Lebens
  • Zellen / Cytologie
  • Evolution
  • Genetik
  • Sexualkunde (v.a. gesellschaftliche Aspekte)
  • Systematik der Lebewesen

Teilbereich D1: Lebewesen in der Umgebung

Welche Lebewesen leben in meiner Umgebung und wie kann ich diese erkennen?

Pflanzen / Botanik
  • Tiere / Zoologie
  • Pilze und Mikroorganismen
  • Ökologie (v.a. Anwendung auf unmittelbare Umwelt)
  • Verhaltensbiologie
  • Evolution (-II-)
  • Pflanzenphysiologie (-II-)
  • Tierphysiologie (-II-)

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Die nachfolgenden 8 Stufenmodelle (4 Überblicks- und 4 konkrete Stufenmodelle) zeigen in den ersten vier Spalten die Zuordnung der jeweiligen Stufe zu den im ReMi-Projekt vereinbarten 4 Haupt-Stufen (basal → elementar → primar → sekundär) sowie in der 5. Spalte die Zuordnung zum ILZNAWI-Modell (s. NaWi-Datei_2021-11_final). Die Lernbausteine wurden (bis auf die Stufenmodelle C und C1) in zwei Abschnitte unterteilt:

Die Lernangebote zur Stabilisierung beschreiben pädagogische Angebote, die auf der jeweiligen Stufe passend sind, um diese zu festigen und die Lernangebote zur Weiterentwicklung beschreiben pädagogische Angebote, die auf der jeweiligen Stufe passend sind, um zur nächsten Stufe zu gelangen.

In den darauffolgenden Stufen werden jeweils die vorher genannten Aspekte zur Weiterentwicklung aufgegriffen und weiter ausdifferenziert. Dieses Vorgehen ist noch in der Erprobung und bedarf noch einmal einer gemeinsamen Reflektion im ReMi-Team. Daher sind auch hierzu gerne Rückmeldung aus dem Reviewprozess erwünscht.


Stufenmodell A:
Teilbereich Körper und Gesellschaft

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Abkürzungen Tabellen: b = basal | e = elementar | p = primär | s = sekundär

Farben: geeignet = zutreffend | = eher zutreffend

Download Stufernmodelle Biologie als

  • PDF
  • Word-Datei
  • Tabellen als Excel-Dateien

b

epsILZStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
x1Die SuS nehmen ihren eigenen Körper als Gesamtheit wahr.Stabilisierung:
• Erleben und Besprechen vielfältiger Sinneserfahrungen bestenfalls draußen in der Natur oder über Fantasiereisen o.ä. Entspannungsübungen
• Körperumrisse aufzeichnen
Weiterentwicklung:
• Fantasiereisen und Spiele zur Fokussierung auf ausgewählte:
• Sinneswahrnehmungen (z.B. Gerüche, Haptik)
• Körperteile (z.B. Nase, Hände/Finger)
• Körperfunktionen (z.B. Verdauung, Bewegung)
• Freudvolle Bewegungsangebote, die individuell/spielerisch erprobt werden können
x2Die SuS entwickeln ein erstes Bewusstsein über Aufbau und Funktionen des eigenen Körpers.Ich kann einzelne Sinne, Körperteile und Funktionen meines Körpers spielerisch entdecken.Stabilisierung:
• Thematisierung von Gesundheitsaspekten und Identifikation mit dem eigenen Körper
Weiterentwicklung:
· Freudvolle Bewegungsangebote, die nach eigenen Erfahrungen oder (gegenseitiger) Anleitung nachgemacht werden
xxx3Die SuS setzen die Sinne, Körperteile und Funktionen ihres eigenen Körpers bewusst für das eigene Tun ein.Ich kann die Sinne, Körperteile und Funktionen meines Körpers bewusst benutzen, um das zu tun, was ich gerade tun möchte. So kann ich u.A. mich und meinen Körper fit halten.Stabilisierung:
• Thematisierung von Gesundheitsaspekten und Identifikation mit dem eigenen Körper
Weiterentwicklung:

• Anregung, Verbindung zum eigenen Körper herzustellen (1)

xxx4Die SuS entwickeln ein erstes Verständnis für den äußeren und inneren Aufbau des menschlichen Körpers auf Grundlage von (textlosem) Anschauungsmaterial. Ich kann mithilfe von Anschauungsmaterial den äußeren und inneren Aufbau meines Körpers (besser) verstehen.Stabilisierung:

Literaturverzeichnis