Stufenmodelle für den inklusiven Kunstunterricht

Einreichfassung vom 24.09.2024. Eingereicht von Dr. Manuela Diers
(manuela.diers@paedagogische-beziehungen.eu).

Kommentiert von Michaela Kaiser

Inhaltsverzeichnis

  1. Abkürzungsverzeichnis
  2. Einleitung zum Fach Kunst
  3. Stufenmodell für den inklusiven Kunstunterricht
    3.1 Teilbereich „Bilder produzieren“
    3.2 Teilbereich „Bilder rezipieren“
    3.3 Teilbereich „Über Bilder nachdenken“
    3.4 Kommentierter Überlick über weitere Stufenmodelle
    3.4.1 Zu den curricularen Vorgaben der Bundesländer
    3.4.2 Der europäische Referenzrahmen Visual Literacy
    3.4.3 Weitere Stufenmodelle zu einzelnen Kompetenzbereichen
  4. Führerscheine für Kinder und Jugendliche
    4.1 Führerschein für den Umgang mit dem Farbkasten
    4.2 Führerschein für den Umgang mit Linolschnitzwerkzeug
    4.3 Weitere Führerscheine
  5. Exemplarischer Entwurf für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand – Drucken ohne Presse
    5.1 Heranführung an das Thema und das Drucken ohne Presse
    5.2 Aufbau der Druckwerkstatt
    5.3 Exemplarische Stundenstruktur
    5.4 Weiterführende Literatur
  6. Entwürfe für die Arbeit an Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen
    6.1 Ästhetische Forschung
    6.2 Träume
  7. Literaturverzeichnis


1. Abkürzungsverzeichnis

BDK = Fachverband für Kunstpädagogik
CEFR-VL = Common European Framework of Reference for Visual Literacy
ebd. = ebenda
KMK = Kultusministerkonferenz
o. A. = ohne Angabe
REMI = Reckahner Modelle zur inklusiven Unterrichtsplanung
S. = Seite
uvm. = und vieles mehr
z. B. = zum Beispiel


2. Einleitung zum Fach Kunst

Bildungsbeitrag des Faches

Durch die produktive, rezeptive und reflexive Auseinandersetzung mit Bildern leistet das Fach Kunst einen Beitrag zur kulturellen Bildung. Der Kunstunterricht gibt Impulse zur Selbstfindung. Dazu gehören neben Malerei und Zeichnung auch Bewegtbilder, dreidimensionale Bildwerke wie Skulpturen und Plastiken sowie vielseitige Formen der Aktionskunst und andere. Die Selbstdarstellung und Selbstreflexion mittels Bildern in visuellen Medien aller Art sind für Lernende Teil ihrer Lebenswelt. Hieran anknüpfend sollen Lernende sich als „selbstbewusste, kreative und verantwortliche Persönlichkeiten erfahren, die fähig sind, Fragen von Identität und Zugehörigkeiten in bildlichen Kontexten auszuhandeln und die Vielfalt kulturellen Erbes und kultureller Gegenwart wahrzunehmen, zu analysieren und zu bewerten“ (Lutz-Sterzenbach, Schnurr, Wagner 2013, S. 2). Der Kunstunterricht kann damit wesentlich zur gesellschaftlichen sowie kulturellen Teilhabe beitragen und die Lernenden ermutigen selbstbestimmt und verantwortungsvoll zu handeln und das eigene Leben in Gesellschaft und Kultur aktiv zu gestalten.

Der Kunstunterricht verbindet rezeptive, produktive sowie reflexive Aspekte miteinander, trägt zur Entwicklung von Bildkompetenz genauso bei wie zur Ausbildung ästhetischer und künstlerischer Handlungskompetenz. Es gilt unterschiedliche Perspektiven fachdidaktischer Diskurse im inklusiven Kunstunterricht zu verbinden. Keine einzelne kunstdidaktische Perspektive soll hier betont werden, sondern plurale Akzentuierungen sind zu berücksichtigen (z.B. Bering, Buschkühle, Niehoff 2015; Engels 2017b; Kaiser 2019; Krautz 2020). Das vorliegende Kompetenzmodell versucht nicht diese Pluralität zugunsten einer Zielrichtung aufzulösen, sondern will die unterschiedlichen Perspektiven integrieren, damit das Stufenmodell für das Fach Kunst in allen Bundesländern anschlussfähig bleibt.

Den Lernenden wird es ermöglicht vielfältige ästhetische Erfahrungen, die alle Sinne betreffen, zu gewinnen. Es finden eine Auseinandersetzung und ein reflexiver Umgang mit Werken der Bildenden Kunst, Architektur, Design, Medien und Performance sowie mit Objekten der Alltags- und Lebenswelt der Lernenden statt. Hierbei wird, über das Kognitive hinausgehend, eine Förderung der Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht; dabei können Lernende eigene Ausdrucksformen entdecken und entwickeln. Es werden Wahrnehmungs- und Imaginationsfähigkeit, Kreativität, der kritische Umgang mit Bildern und Medien, Gestaltungs-, Ausdrucks- und Interpretationsfähigkeit sowie Reflexionsfähigkeit geschult. Darüber hinaus entwickeln Lernende ein visuelles Bewusstsein.

Die Erlangung von Bildkompetenz gilt im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Visual Literacy (CEFR-VL; Wagner, Schönau 2016), in den Bildungsstandards des BDK (BDK 2008, S. 2) und den curricularen Vorgaben von elf Bundesländern (Berlin/Brandenburg, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen, Bayern) als das Hauptziel des Fachs, um sich in der von Bildern geprägten Welt orientieren und handlungsfähig sein zu können. Das Verstehen von Bildsprache sowie der kritische Umgang damit, ermöglichen Teilhabe und kritische Reflexion kultureller Kommunikation. Der Erwerb von Bildkompetenz ist daher zentral für die „Erschließung und Aneignung von Welt“ (Hessisches Kultusministerium o.A., S. 13). Damit wird den Lernenden ermöglicht, sich auf bildnerische Weise, praktisch handelnd mit der Welt auseinanderzusetzen (vgl. Uhlig, Fortuna, Gonser, Graham, Leibbrand 2017, S. 9), sich mitzuteilen und dabei sich selbst weiterzuentwickeln.


Zum pluralen Verständnis des Begriffs ‚Bild‘

Das Wort ‚Bild‘ wird im Stufenmodell Kunst anknüpfend an das pragmatische Bildverständnis, das dem Referenzrahmen Visual Literacy (Wagner, Schönau 2016) zugrunde liegt, sowohl für innere und äußere Bilder gefasst. Bilder werden in diesem Sinne als Gestaltungen in Fläche, (digitalem) Raum und Zeit (z.B. Video) verstanden. Auch innere Vorstellungen und digitale Werke können zu einem erweiterten Bildbegriff hinzugefügt werden, was den inklusiven Charakter des Bildbegriffs betont. Die Unterrichtsgegenstände im Fach Kunst leiten sich „aus der gesamten sinnlich erfahrbaren, ästhetisch gestalteten Wirklichkeit ab, die sich mittels unterschiedlich gestalteter Phänomene der Kunst und der (Alltags-)Kultur artikuliert“ (Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen 2019, S. 9). Demnach beinhaltet der Bildbegriff Naturbeobachtungen und Alltagsphänomene genauso, wie Bilder und Objekte der Bildenden Kunst, Design, Medien, Performance oder Architektur und bleibt nicht rein auf visuelle Eindrücke beschränkt. Diesem Modell liegt also ein erweiterter Bildbegriff zugrunde, wie er auch in den einheitlichen Prüfungsanforderungen der KMK (2015) zu finden ist. Im Folgenden sind daher grundsätzlich alle gestalterischen Arbeiten gemeint, wenn von Bild die Rede ist. Dies soll hier ausdrücklich betont werden, um einer Dominanz des Zweidimensionalen vorzubeugen und die gleiche Wertigkeit aller künstlerischen Formen zu würdigen.

Inklusiver Kunstunterricht in heterogenen Lerngruppen

In der Leitlinie Nr. 4 der „Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen“ heißt es unter anderem: „Die dauerhafte Zugehörigkeit aller zur Gemeinschaft wird gestärkt.“ Dies ist essenziell für gemeinsames Lernen im inklusiven Kunstunterricht und setzt voraus, dass die individuellen Fähigkeiten, Ressourcen und Entwicklungsbereiche der Lernenden den Lehrkräften bekannt sind und ins Zentrum des Lernens gestellt werden. Die fachdidaktische Debatte um inklusiven Kunstunterricht begann verstärkt nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtkonvention und wurde bisher eher stiefmütterlich geführt (Kaiser 2019, S. 41). Auf einige ausgewiesene Publikationen zum inklusiven Kunstunterricht sei hier verwiesen (Brenne 2016; Loffredo 2017; Engels 2017b; Blohm, Brenne, Hornäck 2017; Kaiser 2019).

Der fachdidaktische Diskurs wird seit langem durch die didaktischen Konzepte der Bildorientierung, der künstlerischen Bildung und der ästhetischen Forschung geprägt. Kaiser (2019) entwickelt auf deren Grundlage Leitlinien für eine „potenzialaffine und differenzsensible Kunstpädagogik“. Diese Ansätze können, in ihrer Verbindung dazu beitragen, „konsequent an den Interessen von Kindern und Jugendlichen anzuknüpfen und ihre Potenziale in ein künstlerisches Werk zu transformieren. Zugleich tragen sie dazu bei, die Vielfalt von Kindern und Jugendlichen produktiv aufeinander zu beziehen, indem individuelle künstlerisch-ästhetische Handlungs- und Wahrnehmungsvollzüge kollaborativ und diskursiv ausgehandelt werden“ (Kaiser 2019, S. 59).

Demnach ist die Subjektorientierung, die an den Potenzialen der Lernenden ausgerichtet ist, ein zentrales Moment des inklusiven Kunstunterrichts. Der lebensweltliche Bezug und die künstlerischen Interessen der Lernenden fließen in den inklusiven Kunstunterricht ein. Ziel ist es, „bedeutungsvolle, substanzielle (Lern-)Erfahrungen“ zu ermöglichen (ebd., S. 59). Die Vielfalt in der Rezeption von Bildern trägt zu mehr (gegenseitigem) Fremdverstehen bei und schult den Umgang mit Mehrdeutigkeiten. Das Lernen in gemeinsamen und ko-konstruktiven Lernsettings (Seitz, Scheidt, 2012) kann eine Basis für individuelle Lernprozesse darstellen und gleichzeitig kann Lernen in einem „anerkennungsbasierten Miteinander“ echte Kooperation ermöglichen (Feuser 2013, S. 284). Jedes Kind wird auf seiner Stufe kompetent wahrgenommen (Prengel 2015, S. 40) und trägt mit seinen Potenzialen zur kreativen Auseinandersetzung mit der Sache bei. Damit verbunden kann eine „übergeordnete Ziel- und Produktorientierung“ dem Anspruch auf Kooperation im inklusiven Unterricht gerecht werden (Bauernschmitt, Sansour 2017, S. 30). Den Lernenden ist so die Möglichkeit gegeben, ausgehend von den persönlichen Stärken, im eigenen Tempo zu lernen und ihre Kompetenzen zu erweitern. Unter Verweis auf Seitz, Pfahl, Lassek, Rastede und Steinhas (2016) plädiert Kaiser (2019, S. 35) für eine „potenzialaffine und differenzsensible Kunstpädagogik“, die den Lernenden die Möglichkeit bietet eigene Stärken zu identifizieren und diese individuell zu fördern. Dabei eröffnen sich „Räume zur Inszenierung persönlicher Talente“ und eine Kultivierung von Anerkennung und Teilhabe stärkt den Einzelnen als Teil der Gemeinschaft (ebd. S. 35).

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Stufenmodelle Kunst


3. Stufenmodell für den inklusiven Kunstunterricht

„Bei Rückmeldungen zum Lernen wird das Erreichte benannt. Auf dieser Basis werden neue Lernschritte und förderliche Unterstützung besprochen“ (Leitlinie Nr. 3 der Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen). Um dies gewährleisten zu können, ist es notwendig mit alltagstauglichen pädagogisch-diagnostischen Mitteln festzustellen, wo sich Lernende gerade befinden und was der nächste Schritt in der Entwicklung einer Kompetenz sein könnte. Das Stufenmodell für den inklusiven Kunstunterricht ist als Hilfe für die Umsetzung einer inneren Differenzierung im Rahmen einer inklusiven Unterrichtsplanung in heterogenen Lerngruppen angelegt und soll eine in den Unterricht eingelassene Diagnostik im Hinblick auf den Kompetenzerwerb der Lernenden erleichtern.

Das hier vorliegende Kompetenzmodell stellt kein neues Curriculum dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es wurde in Anlehnung an bereits vorhandene fach- und allgemeindidaktische Kompetenzmodelle sowie Forschungsergebnisse zum Kompetenzerwerb im Fach Kunst erstellt. Weitere Grundlagen für das vorliegende Stufenmodell sind der „Gemeinsame Europäische Referenzrahmen Visual Literacy“ (Wagner, Schönau 2016), die Bildungsstandards im Fach Kunst für den mittleren Schulabschluss des BDK Fachverbands (BDK 2008), die methodischen Hinweise zur Förderung von Kindern mit basalen und elementaren Bildungsbedürfnissen (Thillm 2014) sowie die curricularen Vorgaben der Bundesländer für alle Schulformen, Klassenstufen wie auch sonderpädagogischen Förderbedarfe.

Das vorliegende REMI-Kunst-Stufenmodell beruht auf dem weitgehend anerkannten Zusammenhang von Produktion, Rezeption und Reflexion im Kunstunterricht (vgl. Kapitel 7 Kommentierter Überblick über weitere Stufenmodelle). So sind Rezeption, Produktion und Reflexion die Grundlage für den Aufbau der meisten curricularen Vorgaben. Die Dualität von Produktion und Rezeption darf nicht als ‚entweder oder‘ verstanden werden, und dies soll hier betont werden, sondern es sind „zwei Bereiche des ästhetischen Erlebens […], die erst im lebendigen Zusammenspiel eine nachhaltige Wirkung entfalten können“ (Penzel 2017, S. 20). Produktion, Rezeption und das Nachdenken über Bilder sind als eine Einheit zu denken, die sich abwechseln, gegenseitig befruchten und die vor allem im Wechselspiel die Entwicklung von Bildkompetenz, ästhetischer Urteilsfähigkeit und künstlerischer Handlungsfähigkeit von Lernenden fördern.

Die Kompetenzen der einzelnen Teilbereiche stellen eine Synthese aus den verschiedenen Bezugsquellen dar und sollen wesentliche Essentials des Faches abbilden. Der Begriff „Bild“ versteht sich im Sinne des erweiterten, pluralen Bildverständnisses.

Im Bereich „Bilder produzieren“ werden die Kompetenzen „Imaginieren“, „Entwerfen“, „Realisieren“, „Gestalten“ sowie „Kommunizieren mit und durch Bilder“ anhand der vier Lernzugänge basal, elementar, primar und sekundar gestuft.

Für den Bereich „Bilder rezipieren“ sind drei Kompetenzen essentiell: „Wahrnehmen und Empfinden“, „Beschreiben (sprachlich und bildnerisch)“ sowie „Analysieren“.

Der dritte Bereich wurde „Über Bilder nachdenken“ genannt, da hier metakognitive Prozesse im Vordergrund stehen. Die gestuften Kompetenzen sind „Präsentieren“, „Beurteilen“, „Deuten“ und „Reflektieren“.

Im inklusiven Sinne ist im Folgenden mit „Sprechen“ und „Sprache“ sowohl die lautierende, als auch die gebärdende Sprache gemeint (Lautsprache und Gebärdensprache). Alle Kommunikationsformen haben „für den Prozess der Sprach- und Denkentwicklung eine gleichwertige Funktion wie das traditionelle Verständnis von (Laut)Sprache“ (Senator für Bildung und Wissenschaft Freie Hansestadt Bremen 2002, S. 19).

Im Kunstunterricht selbst vermischen sich die dargestellten Kompetenzen miteinander, wechseln sich ab, greifen ineinander und können an verschiedenen Inhalten erworben werden. Die Kompetenzen sind daher nicht isoliert voneinander zu betrachten. Die Kompetenzbereiche Bilder produzieren, Bilder rezipieren und über Bilder nachdenken mit ihren jeweiligen Teilkompetenzen haben vielfältige Überschneidungen und durchdringen sich. Die Teilkompetenzen haben sowohl produktive, als auch rezeptive Anteile. Reflexive Prozesse begleiten sowohl die Produktion als auch die Rezeption von Bildern. Die Kompetenzbereiche sind für das Stufenmodell, nach dem Vorbild des Europäischen Referenzrahmens Visual Literacy künstlich voneinander getrennt worden, um sie beschreiben zu können. Dies ist beim Lesen und Arbeiten mit dem Stufenmodell zu berücksichtigen. Ausführliche Informationen zu weiteren methodischen Problemen im Umgang mit der analytischen Trennung der Teilkompetenzen sowie deren Zusammenhängen sind dem Europäischen Referenzrahmen Visual Literacy (Wagner, Schönau 2016) sowie der REMI-Präambel zu entnehmen.

Das hier vorliegende Stufenmodell ist darauf ausgerichtet die Stärken der einzelnen Lernenden einer Klasse mit heterogenen Lernausgangslagen zu erkennen und mögliche pädagogische Angebote und Lernbausteine zum Weiterlernen aufzuzeigen. Damit ist es möglichst „entwicklungssensibel“ angelegt (Hehn-Oldiges, Geiling 2021, S. 1). So sind die einzelnen Teilbereiche in basale, elementare, primare und sekundare Lernzugänge differenziert. Diese bilden keine Institutionen oder Schulstufen ab, sondern verweisen auf verschiedene Referenz- bzw. Entwicklungsalter (vgl. ebd.).

Die beiden Spalten ‚Formulierung in Erwachsenensprache‘ und ‚Formulierung in Sprache der Lernenden‘ beschreiben die Kompetenz auf der angegebenen Stufe aus der jeweiligen Perspektive.

In der rechten Spalte sind verschiedene pädagogische Angebote und Lernbausteine zur Stabilisierung und Weiterentwicklung aufgeführt. Hier wird auch auf Materialien, Webseiten und Literatur verwiesen, die für die Planung von Lernbausteinen und weiteren Lernangeboten hilfreich sein können.

Die Formulierungen sind in Anlehnung an die verschiedenen Curricula und fachdidaktischen Veröffentlichungen entstanden (siehe Literaturliste).

3.1. Teilbereich „Bilder produzieren“

Jeglicher produktive Prozess beginnt mit der Imagination, der Vorstellungskraft als Grundlage für das weitere ästhetische und gestalterische Handeln. Im Weiteren folgt der Entwurf beziehungsweise eine erste Klärung des gestalterischen Vorhabens. Realisation und Gestaltung sind voneinander zu unterscheiden. Realisieren meint den herstellenden, handwerklich-organisatorischen Aspekt im Gestaltungsprozess, wohingegen das Gestalten selbst hier die bildnerische Gestaltungspraxis umfasst. Das Gestalten wird differenziert in Farbiges Gestalten und Malen, Grafisches Gestalten – Zeichnen sowie Drucken und das Plastische Gestalten/Ausdrucksvermögen. Damit dieses Modell auch weiteren Praktiken gerecht wird, gibt es für Gestalten ein eigenes Stufenmodell, das auf andere Bereiche zum Beispiel der performativen Kunst, Objektkunst, Landart, ästhetisches Forschen übertragen werden kann. Zuletzt wird der kommunikative Aspekt des produktiven Prozesses beleuchtet. Lernende können mit und durch Bilder kommunizieren und mittels Bild eine Botschaft versenden. Die Stufenmodelle der einzelnen Kompetenzen werden jeweils mit einer kurzen Erläuterung eingeleitet.

3.1.1 Imaginieren

Die Grundlage für ästhetisches und gestalterisches Handeln ist die Fähigkeit, innere Bilder zu entwickeln und daraus Ideen zu entwerfen. Ein Ziel des Kunstunterrichts ist es, die Vorstellungsfähigkeit auszubilden und zu erweitern (Kirchner, Kirschenmann 2020, S. 32ff). Die Lernenden sollen in der Lage sein, mentale Bilder zu erschaffen und mit ihnen zu arbeiten. Zweck des Imaginierens ist das Probehandeln, das der Aneignung der Wirklichkeit dient und eine Voraussetzung für kreatives Denken und Handeln darstellt. Die Imagination „ist die eigentliche Zukunft eröffnende Kompetenz. Aus Vorstellungen entwickeln sich Reflexionen, Handlungen, Gestaltungen. Die rezipierende, wie die produzierende Auseinandersetzung mit Bildern stößt die Imagination an, die Fähigkeit, sich Vorstellungen von etwas zu machen“ (Buschkühle 2016, S. 155). Schier (2014, S. 6) weist auf die Wirkung der Vorstellungskraft hin; so sei es nur aufgrund der eigenen Imaginationsfähigkeit möglich, das Rauschen des Meeres zu hören, sobald ein Bild des Meeres angesehen oder vor dem inneren Auge vorgestellt wird. Lernende benötigen vielfältige sinnliche Reize sowie Erfahrungen, um eine umfassende Vorstellungskraft zu entwickeln (Kirchner, Kirschenmann 2020, S. 32).

Grundlegend ist es wichtig, dass die Ideen der Lernenden anerkannt und wertgeschätzt werden, damit diese die Freude am Imaginieren nicht verlieren und sich ihre Kreativität weiterentwickeln kann. Eine Vielfältigkeit an Ideen sollte grundsätzlich gewünscht sein und in der Kommunikation gewürdigt werden.

3.1.2 Entwerfen

Im Prozess des Entwerfens klären Lernende ihre eigenen Ideen und Vorstellungen und prüfen, ob sich diese in einem gestalterischen Vorhaben realisieren lassen. Dieser Prozess kann durch das Anfertigen von Zeichnungen und Modellen unterstützt werden und zielgerichtet, aber auch experimentell ablaufen. Die wesentlichen Elemente der Gestaltung werden durch den Entwurf oft in einer einfachen Form dargestellt (vgl. Fritzsche 2016, S. 396).

Für die Lernenden ist dieser Prozess mit Unsicherheiten behaftet und benötigt immer wieder reflektierende Phasen, in denen das Erkunden und Suchen nach einer gestalterischen Lösung begleitet wird (vgl. Wagner, Schönau 2016, S. 119).

3.1.3 Realisieren

Die Teilkompetenz Realisieren ist von Gestalten zu unterscheiden. Hierbei geht es um die organisatorische und handwerkliche Ausführung einer Idee oder eines Entwurfes, d.h. den Umgang mit Werkzeug, Material, Medien sowie Verfahren und Techniken, die Planung von Arbeitsschritten sowie des Arbeitsprozesses und die Organisation des Arbeitsumfeldes. Die Verbindung von Form und Inhalt zu einem künstlerischen Gesamtwerk wird in der Teilkompetenz Gestalten thematisiert.

3.1.3 Gestalten

Die Lernenden geben ihrer Bildidee eine gestaltete Form. Sie lernen das Form-Inhalts-Gefüge bewusst zu entwickeln, indem sie erkundend, experimentierend, entdeckend oder auch zielgerichtet und organisiert vorgehen. Sie sind zunehmend eigenständig in der Lage dies zu tun und verwenden dazu geeignete Verfahren, Techniken und Materialien. Dabei können sie mit Materialien auch entfremdend umgehen und unsachgemäßen Umgang künstlerisch erkunden.

Die Kompetenz Gestalten ist hier als eigenständige Kompetenz aufgeführt, in der die Frage, Womit und Wie gestaltet wird, offengelassen wird, sodass hier beispielsweise das Collagieren, szenische oder digitale Gestalten oder weitere Gestaltungspraktiken und Arbeitsfelder des Kunstunterrichts Platz finden können.

Für die zentralen Gestaltungsverfahren, wie das farbige Gestalten und Malen, das grafische Gestalten (Zeichnen, Drucken) sowie das plastische Gestalten liegen eigenständige Stufungen vor, da hier teils fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse zum Kompetenzgewinn vorliegen.

1.   Farbiges Gestalten und Malerei

Farben und Maltechniken werden zunehmend mit der Gestaltungsabsicht in Einklang gebracht. Die Lernenden begreifen Farbe auch als Kommunikationsmittel, das unterschiedliche Assoziationen hervorrufen kann. Sie drücken mit Farbe Gefühle und Erlebnisse aus und verleihen ihren eigenen Vorstellungen Ausdruck.

2.   Grafisches Gestalten – Zeichnen

Zur zeichnerischen Entwicklung von Lernenden gibt es im deutschsprachigen Raum eine breite empirische Fundierung (Goldbach 2015; Kirchner, Kirschenmann, Miller 2010; Miller 2010, 2013; Penzel 2010; Uhlig, Kunst 2018; Wichelhaus 2010). Daher stellt die folgende Tabelle eine Zusammenführung dar unter Berücksichtigung der verschiedenen Lernzugänge. Nicht alle Kinder durchlaufen alle Phasen des Zeichnens. Es kann vorkommen, dass einzelne Phasen ausgelassen werden.

Kinderbilder sind als Kommunikationsangebote zu verstehen. Das interessierte Nachfragen und Auffordern zum Erzählen zu den Bildern kann die Lernenden dabei unterstützen, Erfahrungen zu verarbeiten.

3.   Grafisches Gestalten – Drucken

Lernende machen früh die Erfahrung, dass sie Spuren und Abdrücke hinterlassen können. Ausgehend von diesen basalen Erfahrungen, lernen sie verschiedene Materialien gezielt zum Drucken einzusetzen. Beim Drucken bietet sich ein experimenteller und intuitiver Zugang an. Mit zunehmendem Kompetenzerwerb setzen die Lernenden Techniken und Materialien gezielter für eine Gestaltungsabsicht ein.

4.   Plastisches Gestalten/Ausdrucksvermögen

Im Gegensatz zur zeichnerischen Entwicklung ist die Entwicklung des plastischen Gestaltens von Lernenden weniger umfangreich erforscht worden (Becker 2001; Goldbach 2015). Ausgangspunkt des plastischen Gestaltens ist die Erfahrung der Formbarkeit und Räumlichkeit von Materialien, die im gemeinsamen Lernen sowohl an Produkten der Lernenden gemacht werden können, als auch in der Umgebung der Schule oder an Werken der dreidimensionalen Kunst, Gebäuden oder anderen Objekten.

Formbares Material wie Ton oder Knetmasse wird den Lernenden angeboten. Das Material muss ggf. durch die Lehrkraft vorbereitet werden (erwärmt werden), damit es leicht zu formen ist. Auf leichte Formbarkeit des Materials sollte geachtet werden. Sand und Erde können ebenfalls angeboten werden.

3.1.4 Kommunizieren mit und durch Bilder

Bilder als Kommunikationsmittel zu verstehen, ist der Kern dieser Kompetenz. Lernende nutzen Bilder zur Formulierung von visuellen Botschaften. Bilder gehören zu den Grundelementen der Kommunikation (Unesco 2006, S. 7). Mit Bildern zu kommunizieren ist ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Penzel (2010, S. 153) weist darauf hin, dass Lernende „heute visuelle Kommunikationsexperten“ sind, da sie durch die aktive Rezeption von Massenmedien verschiedenste Codierungsverfahren beherrschen. Hier ist die Anknüpfung an die Lebenswelt essentiell.

Ziel ist es, individuelle Ausdrucksmöglichkeiten zu finden und weiterzuentwickeln. Die Lernenden sollen lernen mit Hilfe von Bildern (ziel-, sach- und adressatengerecht) zu kommunizieren.

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Tabelle: Bilder produzieren

Abkürzungen Tabellen: b = basal | e = elementar | p = primär | s = sekundär

3.1.1 Imaginieren
bepsILZStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
x

Um innere Bilder entwickeln zu können, bedarf es Reize von außen. Diese Reize nehmen die Lernenden über alle Sinne auf. Sie nehmen Reize wahr und können sie einordnen, verbinden z. B. Gebell mit einem Hund, kalt mit Eis, warm mit Sonne.

 

Vorstellungen entwickeln sich im handelnden Umgang mit Dingen und Lebewesen. Nicht nur durch die Sinne, sondern auch durch Emotionen, Gedanken, Bewegungen wird das szenische Erleben gestärkt, welches an der Entstehung innerer Bilder beteiligt ist. Die Lernenden erreichen Objekt- und Personenpermanenz, d. h. sie können sich Dinge und Personen unabhängig von ihrer Anwesenheit vorstellen.

Ich erlebe mich in verschiedenen Situationen. Ich nehme meine Umgebung mit allen Sinnen wahr. Dabei habe ich unterschiedliche Gefühle. Wenn ich die Augen schließe, kann ich mir etwas vorstellen. Wenn ich zum Beispiel ein Bellen höre, dann kann ich mir einen Hund in meinem Kopf vorstellen. Ich weiß, dass Dinge und Personen in der Welt bleiben, wenn ich sie nicht mehr sehe oder höre. Den Lernenden werden vielfältige sinnliche Erfahrungen ermöglicht. Sie treten in Kontakt mit Dingen und Lebewesen, agieren mit ihnen und können so zunehmend mentale Bilder von ihnen entwickeln.
Für die Einordnung von Emotionen dient die Person gegenüber als Integrations- und Verstehenshilfe.
Regelmäßige Wiederholungen, z. B. im Umgang mit Dingen und Lebewesen unterstützen und fördern die Gedächtnisleistung, sodass sich innere Bilder festigen können.
xDie Lernenden können sich auf Reize zunehmend sprachlich äußern. Sie erzählen von dem Erfahrenen und Erlebten. Erinnerungen werden mitgeteilt.
Innere Bilder können mit äußeren Bildern in Verbindung gebracht werden.
Es entwickelt sich die Fähigkeit, sich einen Gegenstand von verschiedenen Seiten vorzustellen, ohne diesen betrachtet zu haben (gedrehtes Vorstellungsbild). Die Lernenden verstehen, dass ein Objekt dasselbe bleibt, wenn es gedreht wird und damit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird (Wahrnehmungskonstanz).
Ich kann anderen mitteilen, wie es mir geht und woran ich denke. Wenn ich an etwas denke, habe ich ein Bild davon in meinem Kopf. Ich weiß, dass ich mir Bilder von Dingen und Lebewesen merken kann. So tun als ob-Spiele unterstützen die Imaginationsfähigkeit (z. B. Rollenspiele).
Das Staunen über unbekannte Dinge/Lebewesen sollte zugelassen werden, da es eine wichtige Quelle für die Imaginationsfähigkeit sein kann.
Erzählungen, Gedichte, fantasievolle Geschichten regen die Imaginationsfähigkeit der Lernenden an und können als Gestaltungsanlässe dienen.
Erfinderlust und Emotionen zulassen, mit den Lernenden gemeinsam darüber sprechen.
Experimentierfreude wecken.
Vielfältige Erfahrungen mit allen Sinnen ermöglichen und gleichzeitig Zeit geben, um die Erfahrungen im Spiel, im Gestalten oder Erzählen zu verarbeiten. Ziel ist die Integration und Ordnung des Erlebten durch gezielte Verarbeitung.
xDie Lernenden erfahren, dass durch die eigene Imagination neue Dinge entstehen können. Sie imaginieren spielerisch und fantasievoll. Im gemeinsamen Gespräch tauschen sie sich in Alltagssprache über ihre Vorstellungen aus.
Die Imagination wird als inneres Probehandeln genutzt.
Sie imaginieren Bilder nach einfachen Aufgabenstellungen/ Impulsen und setzen sie gestalterisch um.
Ich kann mir Dinge und Lebewesen vorstellen und eigene Ideen entwickeln. Ich weiß, dass ich mit einer neuen Idee etwas machen kann, das es noch nicht gibt. Ich kann anderen von meinen Ideen erzählen und weiß, dass sie sich meine Idee auch vorstellen können. Wenn ich von etwas nur einen Teil sehe, stelle ich mir den Rest vor. Bevor ich etwas tue, stelle ich mir vor, was passieren kann, wenn ich das tue. Manchmal hilft mir das, eine Entscheidung zu treffen. Bevor ich etwas gestalten möchte, lasse ich ein Bild in meinem Kopf davon entstehen.Eigenständige Gestaltungslösungen sollten zugelassen werden, als Wertschätzung gegenüber der Vorstellungswelt und der selbstschöpferischen Kraft der Lernenden.
„Wenn ich z. B. ein Vogel wäre, wie würde ich aussehen, was kann ich?“ Die Lernenden imaginieren sich hierzu als Vogel. Die Imagination und die Frage können als Ausgangspunkt für die Gestaltung einer Vogelfigur genutzt werden (Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein 2019b).
Probehandeln ermöglichen, z. B. durch das Zeichnen von Dingen, die eigentlich verboten sind.
Kirchner empfiehlt mit Träumen, Wünschen und Visionen zu arbeiten und diese gestalterisch umzusetzen, um gezielt die Fähigkeit zur Imagination über Symbolisierungsprozesse zu fördern (Kirchner 2014).
Leerstellen zeichnerisch ergänzen.
xDie Lernenden gewinnen Vertrauen in die eigene Vorstellungskraft. Sie können vielfältige und kreative innere Bilder erschaffen und sich darüber auch fachsprachlich austauschen.
Sie entwickeln diese zielgerichtet im Hinblick auf eine Problem- oder Fragestellung und einer Wirkungsabsicht.
Sie begreifen die Imagination als künstlerische Strategie.
Ich kann mit meinen Gedanken neue Dinge erschaffen. Wenn ich etwas gestalten möchte, stelle ich es mir ganz genau vor und überlege, wie ich es umsetzen kann. Ich kann unterschiedliche bildnerische Lösungen entwickeln und im Hinblick auf eine Fragestellung, ein Ziel oder eine Wirkungsabsicht beurteilen. Ich weiß, dass Künstler und Künstlerinnen viel Fantasie brauchen.Eigenständige Gestaltungslösungen sollten zugelassen werden, als Wertschätzung gegenüber der Vorstellungswelt und der selbstschöpferischen Kraft der Lernenden.
Exemplarisches Üben an Gegenständen unterschiedlicher Komplexität (z. B. Stuhl), um die Imaginationsfähigkeit zu schulen (Modell des Vorstellens: Dabei sollten die Bildbedürfnisse der Lernenden berücksichtigt werden.)
Die Auseinandersetzung mit KünstlerInnen und ihren Arbeitsweisen gibt den Lernenden Einblicke in das künstlerische Wirken und die Beweggründe für die künstlerische Tätigkeit.
3.1.2 Entwerfen
bepsILZStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden entwickeln individuelle Vorlieben. Sie können Entscheidungen im Sinne von ja/nein, also in Form von Zustimmung oder Ablehnung treffen.
Sie verstehen Aufforderungen (z. B. Berühre bitte…). Eine Handlungsplanung wird angebahnt.
Ich kann entscheiden, was ich mag und was ich nicht mag. Ich verstehe es, wenn andere mich um etwas bitten. Ich überlege, was ich tun möchte.Sprachliches Vorbild in Bezug auf Planungen (z. B. Tagesplanung) sein. Dazu ermuntern, eigene Entscheidungen zu treffen und Vorlieben zu entwickeln. Vielfältige sinnliche Anregungen schaffen, um herausfinden zu können, was gefällt und was nicht.
Die Bedürfnisse und Vorlieben der Lernenden respektieren, anerkennen und wertschätzend darauf eingehen sowie diese spiegeln.
xDie Lernenden äußern ihre Vorlieben, Wünsche und Vorhaben auf einfache Weise.
Die Lernenden verstehen mehrteilige Aufforderungen.
Sie planen kurze Handlungsabläufe und können erste Begründungen dafür nennen.
Ich kann zeigen was ich mag und tun möchte. Wenn jemand etwas von mir möchte, verstehe ich ihn/sie. Ich kann etwas selbst planen (z. B. ein Bild für jemanden malen). Ich kann mitteilen, warum ich etwas machen möchte oder nicht machen möchte.Persönlichen Vorlieben der Lernenden wertschätzend und anerkennend begegnen. Die Lernenden werden dazu ermutigt, eigene Entscheidungen zu treffen und wirken an Entscheidungsprozessen mit.
Es werden ihnen Freiräume für die Gestaltung von Handlungsabläufen gegeben.
xDie Lernenden planen zunehmend eigenständig Handlungen.
Sie entwickeln mit Unterstützung eigene bildnerische Gestaltungsvorhaben und nutzen dafür Skizzen oder Modelle. Sie gehen zunehmend planvoll vor. Sie erkunden und experimentieren mit unterschiedlichen künstlerischen Lösungen. Sie können begründen, warum sie sich für bestimmte Gestaltungen entschieden haben.
Ich mache mir einen Plan, wenn ich etwas vorhabe und überlege, was ich dafür tun muss. Um ein Bild zu gestalten, überlege ich mir vorher, wie ich es gestalten möchte. Dazu mache ich mir eine Skizze oder baue ein Modell. Ich entwickle verschiedene Möglichkeiten und entscheide mich für eine. Ich kann erklären, warum ich mich so entschieden habe.Strukturierungs- und Planungshilfen, Materiallisten zur Förderung von konzeptionellen Fähigkeiten anbieten. Den Lernenden können Kriterien an die Hand gegeben werden, die bei der Gestaltung berücksichtigt werden sollen, die quasi einen Rahmen, ein Gerüst bieten für die eigene Gestaltung. Es gilt zu verhindern, dass die Lernenden keine Lösungen zur Gestaltung haben, d. h. ggf. können verschiedene Gestaltungslösungen zur Auswahl angeboten werden.
Das freie und selbstgesteuerte Gestalten zu einem gemeinsamen Thema kann für manche Lernenden einen Freiraum bieten, in dem sie verschiedene Gestaltungslösungen entwickeln können. Andere Lernende benötigen Unterstützung in offeneren Settings.
xDie Lernenden finden selbstständig und zielgerichtet eine bildnerische Lösung. Sie gehen dabei planvoll und strukturierend oder erkundend und experimentell vor. Sie nutzen gezielt Skizzen und Modelle zur Konkretisierung ihres Gestaltungsvorhabens. Sie gliedern ein Gestaltungsvorhaben in sinnvolle Teilschritte, berücksichtigen dabei verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten und integrieren bildnerische Konzepte (z. B. der Bildenden Kunst) in ihr Gestaltungsvorhaben.Ich kann für meine Idee/meinen Plan verschiedene Lösungen finden. Dabei habe ich ein Ziel vor Augen. Ich mache Skizzen oder Modelle, mit denen ich mein Ziel auf unterschiedliche Weise erreichen kann.
Ich kann meine Arbeit in Schritte aufteilen und weiß, wie es am Ende sein soll.
Gemeinsame Reflexionsphasen können den Lernenden Unterstützung bei der Entwicklung von Gestaltungslösungen bieten. Der Austausch mit anderen, Feedback geben, erhalten und annehmen, können wichtige Momente im Prozess des Entwerfens darstellen.
Die Lernenden lernen verschiedene Konzepte der Bildenden Kunst, der Architektur oder anderer Werkgattungen kennen und werden dazu angeregt, diese in ihre Gestaltungsvorhaben zu integrieren.
3.1.3 Realisieren
bepsILZStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden erkunden sinnlich ihre Umwelt im unsachgemäßen Umgang mit Gegenständen. Der Gebrauch von Gegenständen wird beobachtet und nachgeahmt. Dies führt zu einer zunehmend sachgemäßen Nutzung von Gegenständen (z. B. Werkzeugen). Die Lernenden stimmen ihre Bewegungen auf visuelle Reize ab und greifen z. B. nach Dingen, die sie interessieren (visumotorische Koordination).Ich kann fühlen, dass die Dinge unterschiedlich sind. Ich mache nach, was andere mit den Dingen tun. Wenn ich einen Gegenstand benutze, hat das eine Wirkung. Manche Dinge kann ich für bestimmte Handlungen verwenden. Kontakt mit vielfältigen Materialien ermöglichen, Ausprobieren von Werkzeugen. Pinzettengriff üben, dafür entsprechende Materialien anbieten.
Die Hand der Lernenden soll auf keinen Fall geführt werden. Die Selbsttätigkeit der Lernenden ist zu unterstützen und anzuregen. Dies kann z. B. spielerisch durch Nachahmen und Wiederholungen geschehen.
xDie Lernenden halten einen Stift oder Pinsel sicher in der Hand, sodass sie Spuren auf einem Untergrund hinterlassen können. Sie können vorgegebene einfache Figuren nachfahren (Hand-Auge-Koordination). Begrenzungen auf dem Papier nehmen sie wahr (z. B. Randlinien).
Sie wenden den Pinzettengriff sicher an. Der Umgang mit der Schere gelingt zunehmend sicherer. Die Lernenden gehen spielerisch mit anderen Werkzeugen und Materialien um.
Die Lernenden nehmen Abläufe wahr und können sich diese merken (visuelle Sequenzierung).
Wenn sie mit einer Sache fertig sind, räumen sie ihre Materialien wieder an den dafür vorgesehenen Platz.
Ich kann mit einem Stift oder einem Pinsel farbige Spuren auf etwas hinterlassen. Mit dem Stift fahre ich eine Figur nach. Wenn ich z. B. male, erkenne ich, dass die Dinge im Bild einen Rand haben. Wenn ich etwas plastisch gestalte, hat es eine bestimmte Form.
Ich kann kleine Dinge mit den Fingern greifen.
Ich benutze Werkzeug wie Erwachsene und möchte damit arbeiten. Dazu ahme ich die Bewegungen der anderen nach.
Ich weiß, dass es in meinem Leben bestimmte Abläufe gibt, die sich wiederholen (Abendroutine bspw.). Manche Dinge, z. B. Zahlen, haben eine feste Reihenfolge.
Ich räume auf, wenn ich fertig bin. Ich weiß wohin die Dinge gehören. Wenn ich es nicht weiß, frage ich nach.
Den Lernenden können vielfältige Materialien angeboten werden (zum Malen, Zeichnen, plastischen Gestalten), sodass sie ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten entwickeln können. Es ist ratsam, sie wertschätzend und anerkennend dabei zu begleiten, damit die Entdeckungsfreude erhalten bleibt.
Spielerische Möglichkeiten anbieten die Grundformen zu zeichnen (in der Regel enthält jedes Bild Grundformen, sodass diese nicht explizit geübt werden müssen). Formen umfahren und (zeichnerisch) erkunden, z. B. Blinde Kuh (Ravensburger).
Murmelbilder zur Förderung der Hand-Auge-Koordination.
Schwungübungen nicht nur auf dem Papier, sondern auch mit Tüchern, Kugeln etc.
Abläufe ritualisieren und mit Bilder- oder Zeichenfolgen arbeiten, um den Lernenden Möglichkeiten zu bieten, Reihenfolgen wahrzunehmen.
Ein spielerisches Aufräumen (z. B. mit Musik) motiviert die Lernenden und macht ihnen Freude.
xDie Lernenden halten den Stift sicher im Dreipunktgriff bzw. Tripodengriff. Sie schneiden mit einer Schere auf einer Linie. Die Lernenden nutzen auch anderes Werkzeug sachgerecht.
Erste Arbeitsvorhaben teilen sie in Phasen ein und gelangen so über die Idee, zur Skizze/zum Modell und schließlich zum fertigen Bild.
Sie übernehmen Verantwortung im Umgang mit Material und Werkzeug, für ihren Arbeitsplatz sowie den Arbeitsprozess.
Ich kann mit einem Stift umgehen und halte ihn sicher in der Hand. Mit einer Schere kann ich auf einer Linie schneiden. Auch mit anderem Werkzeug gehe ich vorsichtig um und ich weiß, wozu ich es benutzen kann.
Eine Gestaltungsaufgabe kann ich von der Idee bis zum fertigen Bild umsetzen. Dafür braucht es mehrere Schritte.
Ich kann meinen Arbeitsplatz so einrichten, dass ich gut arbeiten kann und räume ihn anschließend wieder auf.
Die Lernenden sollen darin unterstützt werden, den Dreipunktgriff bzw. Tripodengriff anzuwenden. Dabei sollte auf die Position des Handgelenks geachtet werden.
Es können vielfältige Gestaltungsimpulse gesetzt werden, die die Lernenden zu einem Umgang mit verschiedenen Materialien und Werkzeugen anregen.
Eine Lernumgebung im Sinne einer Werkstatt kann die Lernenden dazu ermutigen, sich gestalterisch mit unterschiedlichen Techniken und Materialien auseinanderzusetzen.
Die Organisation des Arbeitsplatzes sollte früh thematisiert werden. Dies kann beispielsweise über Beispielarbeitsplätze geschehen, an denen die Kinder probehalber arbeiten sollen (https://buntesklassenzimmer.de/arbeitsplatzorganisation/). Weitere Materialien (z. B. Checklisten, Plakate), können die Arbeitsplatzorganisation unterstützen.
xDie Lernenden gehen sicher mit Werkzeugen um und nutzen verschiedene Techniken, Medien und künstlerische Strategien.
Sie kennen verschiedene Techniken und Verfahren, wählen sie im Hinblick auf ein Ziel aus und wenden sie sinnvoll an.
Die Lernenden gliedern ihren Arbeitsprozess in einzelne Schritte. Dabei arbeiten sie zielorientiert und kooperativ. Sie setzen ein Gestaltungsvorhaben umfassend und selbstständig um.
Auf Veränderungen im Prozess reagieren sie sachgerecht.
Der Arbeitsplatz wird sachgerecht eingerichtet und ist funktional.
Ich kann verschiedene Werkzeuge, Materialien und Medien sachgerecht nutzen. Ich kenne verschiedene Techniken und Verfahren. Mit Blick auf meine Idee kann ich Techniken und Verfahren sachgemäß nutzen. Ich weiß, worauf ich achten muss.
Meinen Arbeitsprozess kann ich selbstständig strukturieren. Ich weiß, wie ich meinen Arbeitsplatz einrichten muss, damit ich gut arbeiten kann.
Wenn sich Veränderungen oder Unterwartetes ergeben, kann ich darauf reagieren und mein Gestaltungsvorhaben trotzdem zu Ende führen.
Arbeits- und Zeitpläne können die Lernenden darin unterstützen, komplexe Arbeitsprozesse zu strukturieren.
Auch hier ist ein vielfältiges Angebot in Bezug auf Materialien, Werkzeug, Medien, Techniken und Verfahren förderlich. Die Gestaltungsvorhaben sollten so gewählt werden, dass Neues ausprobiert werden kann und verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Der sachgemäße Umgang, insbesondere mit Werkzeugen, die Verletzungsgefahr bergen, sollte regelmäßig geübt und reflektiert werden.
3.1.3 Gestalten
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xDie Lernenden nehmen sinnliche Reize von außen auf. Sie erleben sich in unterschiedlichen Raum-Lage-Positionen.
Sie nehmen unterschiedliche Farben und Formen wahr.
Sie hinterlassen (Farb-) Spuren mit ihrem Körper. Diese Erfahrung kann zunehmend bewusst gemacht werden, sodass die Lernenden eine gezielte motorische Aktivität zeigen.
Ich erlebe mich in verschiedenen Situationen. Ich erfahre meine Umgebung mit allen Sinnen. Dabei habe ich unterschiedliche Gefühle.
Ich kann mit meinem Körper Spuren hinterlassen.
Den Lernenden vielfältige Reize anbieten und dabei sensibel mit der Menge der Reize umgehen, damit sie nicht reizüberflutet werden. Die Lernumgebung sollte aus diesem Grund auch nicht zu reizintensiv sein.
Das eigene Spiegelbild betrachten.
Den Lernenden die Möglichkeit geben, ihre Körper in unterschiedlichen Raumlagen zu erleben (über, unter etwas, z. B. einem Schwungtuch, in einem Kriechtunnel). Unterschiedliche Formen und Farben erkunden lassen.
Erfahrungen mit flüssigen Farben, Farbschaum o.Ä. ermöglichen (auf Ungiftigkeit der Farben achten, da die Hände womöglich in den Mund genommen werden).
xDie Lernenden haben Fähigkeiten im Bereich der visuellen Wahrnehmung entwickelt:
- Wahrnehmung räumlicher Beziehungen und Raum-Lage-Wahrnehmung
- Figur-Grund-Wahrnehmung
- Form- und Farbwahrnehmung
Die Lernenden nutzen einfache Gestaltungsmaterialien und gehen kreativ mit ihnen um. Sie experimentieren mit den Materialien und erkunden neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Ich kann links und rechts, oben und unten, vorne und hinten unterscheiden. Ich kann auf einem Bild verschiedene Figuren vor einem Hintergrund erkennen. Ich kenne verschiedene Formen und Farben und kann sie benennen.
Ich kann aus vielen Dingen etwas gestalten. Dabei probiere ich Neues aus und experimentiere.
Verschiedene Spiele fördern die Fähigkeiten im Bereich der visuellen Wahrnehmung: Puzzle, Memory, Differix, Knete. Labyrinthe und Zuordnungsspiele bieten sich ebenfalls an.
Die Raum-Lage-Wahrnehmung kann durch körperbetonte Spiele gefördert werden.
Im Sinne einer vorbereiteten Lernumgebung können die Kinder aus verschiedenen Materialien auswählen und diese frei für ihre Gestaltungsabsichten auswählen.
Für die Figur-Grund-Wahrnehmung bietet es sich an, mit Wimmelbildern zu arbeiten, sie gemeinsam anzusehen, Geschichten dazu zu erzählen und die Lernenden aufzufordern, Gegenstände und Personen zu zeigen. Ggf. selbst auf Gegenstände und Personen zeigen, um die Aufmerksamkeit der Lernenden zu lenken.
xDie Lernenden erforschen und vergleichen unterschiedliche bildnerische Verfahren, Techniken, Materialien und Medien für die Umsetzung ihrer Bildidee. Damit finden sie Möglichkeiten eine geeignete Form-Inhalt-Relation zu schaffen. Sie finden Motive, Inhalte und Themen für ihre Bilder, die mit ihrer Bildidee in Einklang stehen. Sie bringen persönliche Erfahrungen, Imagination und Individualität in die Gestaltung ein. Ich kenne verschiedene Techniken und Verfahren und nutze sie, um meine Idee zu gestalten . Ich verwende unterschiedliche Materialien und Medien für mein Bild. Ich finde damit einen Weg, wie ich meine Bildidee ausdrücken kann. Dafür kann ich viele Motive finden. Ich bringe meine Erfahrungen, inneren Bilder und meine Interessen in die Gestaltung meines Bildes ein.Um verschiedene bildnerische Verfahren und Techniken anwenden zu können, müssen die Lernenden die Gelegenheit haben, diese kennenzulernen.
Mögliche Gestaltungsübungen für Lernende https://studienart.gko.uni-leipzig.de/abc/ und der dazugehörige Fachaufsatz: http://zaeb.net/wordpress/wp-content/uploads/2018/04/Wendt_finfin.pdf
Gemeinsame Reflexionsphasen ermöglichen es den Lernenden zu verstehen, ob ihre Bildidee, ihre Gestaltungsabsicht und das gestaltete Bild in seiner Wirkungsabsicht weitgehend übereinstimmen.
xDie Lernenden nutzen vielfältige Motive und Themen für die Gestaltung ihrer Bildidee. Sie können dafür vorgegebene oder selbst gewählte gestalterische Mittel anwenden und greifen auf ihre Wahrnehmungen, Erfahrungen sowie inneren Bilder zurück. Damit finden sie in Bezug auf die Darstellungsabsicht eine angemessene Form-Inhalt-Relation.
Gestalterische Mittel werden gezielt für eine Bildwirkung eingesetzt.
Ich kann meine Bildidee gestalterisch so umsetzen, dass es auf eine bestimmte Weise wirkt und man auch versteht, was ich mit meiner Arbeit aussagen möchte. Der/Die Betrachtende versteht, was ich ausdrücken wollte. Dafür gibt es viele Möglichkeiten und ich nutze unterschiedliche bildnerische Techniken und Verfahren. Mit den Lernenden können verschiedene Funktionen des Gestaltens erarbeitet werden. Je nach Bildidee und Gestaltungsabsicht kann bspw. etwas veranschaulicht, etwas nachgeahmt oder visualisiert werden.
Vielfältige Gestaltungsaufträge und solche, die unterschiedliche Bildlösungen ermöglichen, geben den Lernenden Freiräume, um eigene gestalterische Lösungen zu entwickeln und diese umzusetzen.
3.1.3.a Farbiges Gestalten und Malerei
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xDie Lernenden unterscheiden hell und dunkel und können Figur und Grund unterscheiden. Sie unterscheiden (Haupt)farben.
Sie erleben Zustimmung oder Ablehnung zu bestimmten Farben und drücken dies aus. Sie erleben Mischungen von Farben.
Ich sehe verschiedene Farben. Ich hinterlasse farbige Spuren. Manche Farben gefallen mir, andere mag ich nicht. Ich kann unterschiedliche Farben sehen und weiß, dass manches heller oder dunkler ist. Ich kann aus Farben andere Farben machen.Zuordnungsspiele (nach Form, Farbe, Größe sortieren). Dinge in einer bestimmten Farbe, Form, Größe suchen lassen. Auf unterschiedliche Merkmale hinweisen, diese versprachlichen.
Spielerischen Zugang zu Farben ermöglichen (z. B. „Was ist anders“ oder „Ich sehe was, das du nicht siehst“ spielen) und Farben mit verschiedenen Sinnen erleben (Wasser mit Lebensmittelfarbe färben, Musik dazu hören, farbige Früchte essen, farbiges Licht erleben etc.). Colorama von Ravensbuger spielen.
Im Alltag Farben benennen und mit Analogiebildern verknüpfen (rot wie eine Erdbeere etc.)
Erstes Erleben von flüssigen Farben ermöglichen, dem Bedürfnis nach Schmieren gerecht werden.
xDie Lernenden mischen unsystematisch Farben miteinander und nehmen erste Farbwirkungen wahr. Sie benennen Hauptfarben. Sie setzen sich mit ihrer Lieblingsfarbe auseinander und verwenden diese häufig. Sie können Farben sicher zuordnen und sortieren. Mischfarben und Farbnuancen werden unterschieden. Die Lernenden wissen, dass zwei Farben vermischt eine dritte Farbe ergeben.Ich mische verschiedene Farben miteinander. Ich sehe dabei, dass sich die Farben verändern. Ich mische Farben und finde heraus, dass eine Farbe ganz unterschiedlich aussehen kann. Dabei habe ich unterschiedliche Gefühle. Ich weiß den Namen von manchen Farben. Ich habe eine oder mehrere Lieblingsfarben und male gern damit. Ich kann zwei Farben miteinander mischen, sodass eine dritte Farbe entsteht.Schulung der Farbwahrnehmung beispielsweise indem flüssige Farben angeboten werden, die miteinander gemischt werden können oder verschiedene Farbtöne in der Natur beschrieben werden sollen.
Ein spielerischer, malerischer Zugang fördert die Farbwahrnehmung. Dies kann gelingen, wenn unterschiedliche Malmaterialien angeboten werden, Gegenstände nach Farben sortiert werden, Farbmemory kann gespielt werden etc.
Lieblingsfarben können thematisiert werden, um eine persönliche Identifikation mit Farben zu ermöglichen.
Farbenland aufbauen, dort Dinge sortieren.
Es können Gespräche über Farben in Bilderbüchern angeregt werden.
xDie Lernenden erfassen Farben in ihrer Wirkung und differenzieren Farbkontraste. Sie nutzen Farben für eine Gestaltungsabsicht.
Sie mischen Farben systematisch und können aus den Primärfarben Sekundärfarben herstellen. Sie hellen Farben auf und dunkeln diese ab. Ein deckender Farbauftrag kann von einem lasierenden Farbauftrag unterschieden werden.
Ich benutze Farben, um mein Bild zu gestalten. Ich möchte mit meinem Bild eine Geschichte erzählen und die Farben brauche ich dafür. Ich mische Primärfarben miteinander und erhalte Sekundärfarben. Ich weiß, dass ich alle Farben mischen könnte. Farben kann ich mit weiß aufhellen oder mit schwarz abdunkeln. Wenn ich das tue, verändert sich die Wirkung meines Bildes. Ich kann mit Farben so malen, dass der Untergrund durchscheint oder dass man nicht durchgucken kann. Ich kann Farben nach Farbfamilien ordnen.Den Lernenden sollen Möglichkeiten geboten werden, Farbwirkungen zu erleben und Stimmungen wahrzunehmen. Am Bilderbuch „Die Königin der Farben“ (Bauer 2002) kann die Wirkung von Farben thematisiert werden und eine kreative Auseinandersetzung mit Farben angeregt werden (kostenloses Unterrichtsmaterial zum Buch bei Beltz).
Ein experimenteller Zugang zur Anwendung und dem Gebrauch von Farben fördert die Farbwahrnehmung. Dazu können verschiedene Techniken genutzt werden (z. B. Abklatschverfahren, Blastechnik, Nass-in-Nass-Technik). Farben können selbst hergestellt werden.
xDie Lernenden verstehen Farbe als Kommunikationsmittel und nutzen es als solches. Sie reflektieren das subjektive Empfinden, das durch das Betrachten von Farben, wahrgenommen werden kann.
Sie mischen Farben systematisch und differenziert (z. B. Farbnuancen) und nutzen Farbdifferenzierungen zur Herstellung von Raumtiefe im Bild (Farb- oder Luftperspektive).
Ich weiß, dass Farben eine Bedeutung haben können und nutze dies für meine Gestaltungsabsicht. Ich kann Farben nutzen, um zu etwas auszusagen (mit Farbe zum Beispiel zeigen, wie ich mich fühle). Manche Farben betrachte ich gern, andere nicht so gern. Ich kann viele Farben mischen und weiß, in welchem Verhältnis ich Primärfarben mischen muss, um Farbnuancen herzustellen. Ich weiß was Farb- bzw. Luftperspektive bedeutet und nutze Farben für die Tiefenwirkung meines Bildes.Der Austausch über Farbwirkungen (Warm-Kalt-Kontrast, Hell-Dunkel-Kontrast oder Kontraste aus Komplementärfarben) kann angeregt werden. Die Lernenden können Farbstudien und Übungsreihen anfertigen, um ihre Farbwahrnehmung weiter auszufeilen.
Durch die Auseinandersetzung mit Kunstwerken erfahren die Lernenden weitere Möglichkeiten des Umgangs mit Farben und Farbwirkungen.
Die Lernenden können Übungen zur Luftperspektive machen, Landschaften oder Stadtsilhouetten in Farbnuancen gestalten.
Kriteriengestütztes Feedback geben (z. B. zu Farbkontrasten, Bildaufbau, Figur- und Gegenstandsdifferenzierung).
3.1.3.b Grafisches Gestalten – Zeichnen
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xKritzeln, Spuren z. B. im Sand hinterlassen, ohne dass dem eine tiefe Bedeutung zugrunde liegt. Es geht um Selbstvergewisserung. Es liegt noch keine Darstellungsabsicht zugrunde.Ich hinterlasse Spuren, wenn ich meine Hand und meine Finger auf oder in etwas bewege.Unterschiedliche Materialien bereitstellen, damit die Lernenden auf und mit verschiedenen Dingen Spuren hinterlassen können. Willkürliche Spuren ermöglichen (Hand des Kindes mit verschiedenen Materialien in Kontakt bringen, sodass ‚zufällig‘ Spuren hinterlassen werden).
xDie Lernenden zeichnen, um etwas darzustellen. Dies können Dinge, aber auch Bewegungen sein (z. B. ein Auto, das auf dem Blatt seine Spuren hinterlässt). Ich kann ein Bild zeichnen und erzähle dazu.Die Lernenden können Geschichten zu ihren Bildern erzählen, nachspielen etc.
Den Lernenden sollten unterschiedliche Farben angeboten werden, für die sie sich selbstständig entscheiden können.
xVorschemaphase: Das Kind zeichnet einfache Schemata, Streifenraum und Röntgenbilder. Menschendarstellungen werden entwickelt (sogenannte Kopffüßler).Ich kann Menschen zeichnen und zeichne das, was besonders wichtig ist.
Malbücher sind keine Hilfsmittel, um die bildnerischen Fähigkeiten der Lernenden zu fördern, da die Lernenden keine eigenen Lösungen für ihre Darstellungen finden müssen, sondern Schemazeichnungen ausmalen, die sie selbst so nicht zeichnen könnten.
Naturbeobachtungen und Gespräche über die Beobachtungen können den Blick auf Details lenken und zu detaillierteren Gestaltungslösungen beitragen.
xDie Lernenden zeichnen auch andere Bildthemen, die sie interessieren (z. B. Bäume, Tiere, Alltagsgegenstände).
Prinzip der Prägnanztendenz (z. B. Arme stehen im rechten Winkel zum Körper, d. h. mit größt möglicher Abgrenzung vom Rumpf).
Ich kann zeichnen, was mir gefällt und mich interessiert. Mir ist es wichtig, dass andere erkennen, was ich gezeichnet habe.Interesse an verschiedenen Dingen wecken. Anregungen zur Wahrnehmung schaffen und genaues Beobachten von Naturphänomenen und Alltagsgegenständen ermöglichen.
xSchemaphase: Die Figuren, Tiere und Bäume werden differenzierter dargestellt, Schichtenraum, Staffelung, Röntgenbilder, Klappbilder. Bildermächtige Zeit. Die Lernenden verwenden vor allem einfache Grundformen für ihre Darstellungen. Dinge in Bildern werden vermenschlicht, was die emotionale Beziehung der Lernenden zum Motiv wiederspiegelt. Dinge werden lebendig da die Lernenden das Bedürfnis haben, sich selbst im anderen wiederzufinden.Ich möchte zeigen, was mich beschäftigt und worum es mir geht. Ich kann zeigen, was ich wahrnehme, indem ich es zeichne.
Ich kann Dinge zeichnen und ich zeichne, wie ich mich dabei fühle („Die Sonne lacht, weil es mir gut geht, wenn die Sonne scheint.“).
Das bildnerische Gestalten kann weiterentwickelt werden, indem mit den Lernenden über Bilder gesprochen wird, Motive gemeinsam detailliert betrachtet werden, andere Techniken verwendet werden oder die Kinder Dinge plastisch gestalten.
Beobachtungen können mit (positiven) Emotionen verknüpft werden, um die Auseinandersetzung mit einem Motiv anzuregen.
xBeginn der Jugendzeichnung: Eine möglichst reale Abbildung wird angestrebt. Erfahrungs- und Zentralperspektive. Die Zeichnungen der Kinder orientieren sich oft schon an Erwachsenenzeichnungen und Fotografien. Die Lernenden werden sachlicher und orientieren sich stärker an der Realität. Die Lernenden möchten andere Ausdrucksmöglichkeiten finden, als die kindliche Zeichnung und setzen sich daher mit anderen Ausdrucksformen auseinander (z. B. Comicfiguren zeichnen, Bilder abpausen, parallelperspektivisch zeichnen).Ich bin unsicher, wenn ich zeichne. Ich möchte so zeichnen, wie ich die Dinge sehe. Das kann ich manchmal, aber nicht immer. Ich bin oft unzufrieden mit meinen Zeichnungen.
Die Lernenden entwickeln eine Skepsis gegenüber ihren Darstellungsfähigkeiten. Sie setzen sich die Realität als Maßstab. Da sie diese in Zeichnungen nicht erreichen können, geht die zeichnerische Tätigkeit oft zurück.
Wenn die Lernenden möglichst reale Abbildungen erzielen möchten, können ihnen entsprechende Hilfsmittel (z. B. das perspektivische Zeichnen) vermittelt werden. Auch das Malen am Computer ist ein denkbares Mittel zur Unterstützung.
Altersangemessene Angebote sind wichtig, um die Freude und das Engagement beim Zeichnen zu erhalten.
Dem Wunsch nach Realitätsnähe könnte z. B. auch durch fotografische Aufgabenstellungen nachgegangen werden.
Bildnerische Vorlagen können den Lernenden helfen, die eigenen Fähigkeiten auszubauen und mit den eigenen Bildern zufrieden zu sein.
xReife Jugendzeichnung: Orientierung an Fotografien oder künstlerischen ArbeitenIch kann in etwa so zeichnen, wie ich die Dinge sehe. Ich nutze dafür gern Fotografien oder schaue, wie Künstler arbeiten. Ich suche/finde nach einer Darstellungsweise, in der ich mich wiederfinde.
xSubkulturelle Jugendzeichnung: Bilder der Jugendkultur werden nachgezeichnet (z. B. Mangas, Comics, PC-Spiele), teils findet auch Orientierung an künstlerischen Vorbildern statt.
3.1.3.c Grafisches Gestalten – Drucken
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xIm basalen Bereich sind bestimmte motorische Vorerfahrungen nötig, damit gedruckt werden kann. Eine Auf- und Abwärtsbewegung von Hand/Fuß mit einem kräftigen Impuls gerichtet auf eine Stelle ist Voraussetzung für das Drucken.
Die Lernenden führen mit einem Körperteil eine Auf- und Abbewegung aus. Damit hinterlassen sie einen Abdruck auf einem Untergrund.
Ich bewege meine Hand/meinen Fuß auf und ab und mache einen Abdruck. Um diese Voraussetzungen zu schaffen, sind Übungen, die auf- und abwärts gerichtet sind, sinnvoll. Dies können Klatsch- und Tippbewegungen mit den Händen und Füßen auf den Körper oder auf Gegenstände sein.
Erste Abdruckerfahrungen können u.a. mit Sand, Erde, Ton, kinetischem Sand gemacht werden.
xDie Lernenden machen die Erfahrung, dass Dinge Abdrücke erzeugen und (farbige) Spuren hinterlassen können. Ich entdecke in meiner Umgebung Dinge, die Spuren und Abdrücke hinterlassen.
Ich kann Dinge in Farbe tunken und mit ihnen farbige Spuren hinterlassen.
Farbe, verschiedene Gegenstände (Blätter, Blüten, Korken, Flaschenverschlüsse, Stempel, Kartoffeln, Zapfen, Pappe, Holz uvm.) und einen Maluntergrund zum Experimentieren anbieten.
Spuren in der Umgebung können an vielen Stellen wahrgenommen werden: Fuß- und Handabdrücke im Sand/Schnee, Reifenspuren etc.
Körperdruck kann die Selbstwahrnehmung schulen und ermöglicht unmittelbare Erfahrungen des Druckens.
xDas Drucken wird zunehmend bewusster und absichtsvoller durchgeführt.
Verschiedene einfache Drucktechniken können erarbeitet werden (Abklatschverfahren, Hoch- und Tiefdruck, Durchdruck, ggf. Flachdruck).
Ich kann Abdrücke gezielt auf den Untergrund setzen.
Ich bestreiche den Stempel/ Gegenstand mit Farbe, drucke ihn auf dem Bild ab und nehme den Stempel/ Gegenstand wieder hoch.
Ich kann von verschiedenen Druckweisen erzählen und sagen, was sie voneinander unterscheidet.
Den Lernenden können verschiedene Materialdruckverfahren (Holzklötzchendruck, Pflanzendruck, Tapetendruck, Kordeldruck, Kartoffeldruck) und Einmaldruckverfahren (Monotypie, Frottage, Décalcomanie etc.) ausprobieren und so vielfältige Erfahrungen sammeln.
Verschiedene Drucktechniken könnten z. B. an Stationen experimentell erkundet werden (Materialdruck, Kartoffeldruck, Saftkartondruck, Styropordruck, Radiergummidruck etc.).
Es gibt umfangreiche Material- und Aufgabensammlungen zum Thema in Fachzeitschriften. z. B. für die Grundschule vom Friedrich-Verlag: https://www.friedrich-verlag.de/shop/drucken-ps1066077.
xGestaltungsmittel, Techniken und Materialien werden zielgerichtet für eine Gestaltungsabsicht eingesetzt. Das schließt auch experimentelle Vorgehensweisen ein.Ich kann mir mein Bild vorstellen und danach mein Vorgehen planen. Ich kenne verschiedene Techniken und Möglichkeiten meinem Bild eine Aussage zu geben und habe eine Idee davon, welche Abdrücke verschiedene Materialien hinterlassen. Dies nutze ich für meine Gestaltungsabsicht zielgerichtet.Gezielte Aufgabenstellungen ermöglichen den Lernenden die Gestaltungsabsicht und ihre Fähigkeiten zunehmend in Einklang zu bringen.
Dem experimentellen Zugang sollte ausreichend Raum gegeben werden.
Eine beispielhafte Unterrichtseinheit zum Thema „Schräge Vögel – mit Stempeln Bilder gestalten“ bietet der Leitfaden zu den Fachanforderungen Kunst (Ministerium für Schule und Berufsbildung des Landes Schleswig-Holstein 2016).
3.1.3.d Plastisches Gestalten/Ausdrucksvermögen
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xDie Lernenden erfassen durch sensomotorische Reize erste Eigenschaften des Materials (z. B. Oberflächenbeschaffenheit, Geruch, Geschmack). Die Formbarkeit des Materials wird z. B. durch Abtasten, Eindrücken, Reißen und Kratzen erlebt. Das Material wird unspezifisch behandelt, d. h. es wird damit gespielt, gerollt, geworfen etc.
Objekte werden in eine räumliche Beziehung gebracht (oben/unten, rechts/links).
Ich kann Material fühlen und es untersuchen. Dazu drücke, reiße, reibe ich es und hinterlasse Spuren damit.
Ich fühle die Oberfläche von Dingen. Ich kann spüren, dass sich Dinge unterschiedlich anfühlen können und die Oberflächen verschieden sind.
Ich kann die Form des Materials verändern.
Matschen und Schmieren ermöglichen wichtige Erfahrungen im emotionalen und sinnlichen Bereich.
Das ungewohnte Material kann zunächst auf Irritation und Ablehnung stoßen. Aufmunterung und Auffordern zur Auseinandersetzung können unterstützend wirken.
Gegenstände und Objekte aus unterschiedlichen Materialien (Holz, Keramik, Stein, Plastik, Papierobjekte, Drahtfiguren etc.) mit unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten (glatt, rau, weich, hart etc.) anbieten.
Übungen zur Raum-Lage-Wahrnehmung (von Gegenständen, aber auch dem eigenen Körper) anbieten.
xDie Lernenden formen Material zielgerichtet mit allen Sinnen. Unterschiedliche Formen werden hergestellt, die bereits den Grundformen ähneln. Die Lernenden gehen explorierend vor und verändern z. B. die Oberfläche des Materials durch Eindrücken von Gegenständen.Ich kann das weiche Material formen und eindrücken. Ich kann daran reißen und es verändern. Mit anderen Dingen hinterlasse ich Spuren im Material.Matschen und Schmieren ermöglichen wichtige Erfahrungen im emotionalen und sinnlichen Bereich.
Den Lernenden können vielfältige Werkzeuge und Materialien angeboten, mit denen sie das Material verändern können. Das können Zahnstocher, Wattestäbchen, Modellierwerkzeuge, Tannenzapfen, Legoplatten/-steine oder Ähnliches sein.
Sie können die Oberfläche u. A. durch ritzen, drücken, prägen, schneiden und ziehen verändern.
xDie Lernenden beginnen, ‚etwas‘ zu gestalten. Erste Elementarform-ausprägungen mit Ton/Knete (Scheibe, Walze, Kugel) entstehen und werden zur Gestaltung von Dingen aneinandergefügt.
Typischer Ausdruck: „Das ist nichts, aber ich habe es gemacht.“
Ich kann aus einem weichen Material eine Kugel, eine Scheibe oder eine Walze formen. Wenn ich die Materialien aneinandersetze entsteht etwas, das ich gemacht habe.
Ich kann die Oberfläche bearbeiten und sie verändern.
Ich habe es gemacht.
Kugeln und Walzen aus Knete oder ähnlichem Material anbieten und formen, indem die Lernenden diese in der Hand oder auf dem Tisch rollen. Mit der flachen Hand Scheiben formen.
Werkzeuge und andere Materialien anbieten, mit denen die Oberfläche verändert werden kann. Sand und Erde können ebenfalls angeboten werden. Matschen und Schmieren ermöglichen wichtige Erfahrungen im emotionalen und sinnlichen Bereich.
xDie Lernenden gestalten plastische Figuren, die etwas darstellen sollen. Dabei kann es zu Umdeutungen kommen. Die Formen unterscheiden sich in drei Kategorien: Vollplastik (z. B. Säulenmensch), Flachplastik (z. B. Mensch aus Scheiben) und Bauplastiken (z. B. Schneemann, liegende Figuren).Ich kann durch das Zusammensetzen von kleinen Formen größere Dinge herstellen. Ich kann etwas gestalten, das eine Bedeutung hat.Lernende können aus einfachen Grundformen Gefäße, Tiere, Menschen oder Fantasiefiguren zusammensetzen und zu einer dreidimensionalen Plastik modellieren.
Unterschiedliche Materialien zum plastischen Gestalten können erprobt werden (z. B. Pappmaché, Pulpe, Ton, Wachs, Salzteig).
Körpererfahrungen ermöglichen, um für den eigenen Körper zu sensibilisieren und damit ein differenzierteres Gestalten zu ermöglichen (z. B. gemeinsam mit dem Kind hüpfen oder tanzen, um den Körper in seiner Aufrichtung wahrzunehmen und so Empfinden ermöglichen, das evtl. in der Gestaltung einer aufrechten Figur mündet). Keinesfalls sollten die Lernenden auf „Fehler“ aufmerksam gemacht werden, da sie dadurch möglicherweise die Freude am Gestalten verlieren.
xDie Lernenden nutzen vor allem Elementarformen und deren Erweiterungen (Halbkugel, prismenähnliche Formen etc.), die miteinander kombiniert werden (Elementarformenaddition). Auf diese Weise können sie fast alle Gegenstände ihrer Umwelt plastisch gestalten.Ich kann aus einfachen Formen komplizierte Dinge herstellen. Ich gestalte Tiere, Menschen, Gegenstände.
Geometrische Formen können untersucht werden. Detailliertes Betrachten, Befühlen und Untersuchen von Dingen kann die Lernenden darin unterstützen Formen differenzierter wahrzunehmen und dies in der plastischen Gestaltung umzusetzen.
xDie Lernenden kombinieren Voll- und Flachplastiken miteinander. Plastiken entstehen merkmalsbezogen und orientieren sich an der Wirklichkeit. Plastiken entstehen auch als angeleitetes Handwerk (Reliefgestaltung, Gefäße).Ich kann Gegenstände, Tiere und Menschen formen. Ich kann etwas nach Anleitung gestalten. Zu ihren Plastiken können die Lernenden kleine Geschichten erzählen. Plastiken können in Anlehnung an Geschichten entstehen.
Handwerkliche Techniken können erarbeitet werden (z. B. Gefäß aus aufeinandergelegten Tonwalzen formen).
xDie Lernenden erlangen mit Eintritt in die formal-operationale Phase der kognitiven Entwicklung eine eher ganzheitliche Formauffassung. Vollplastiken entstehen als detailrealistische Ausarbeitungen. Die Lernenden arbeiten nach handwerklichen Anleitungen und stellen z. B. Gefäße oder Schmuck her. Sie nutzen additive und subtraktive Verfahren des plastischen Gestaltens.
Ich kann eine Figur detailreich und realitätsnah gestalten.
Ich kann ein Objekt nach Anleitung plastisch gestalten.
Ich kann von einem Rohmaterial in kleinen Schritten Material abtragen, sodass eine gestaltete Form entsteht, die ich mir zuvor vorgestellt habe.
Ich löse mich vom Kindsein und suche meine Identität. Im plastischen Gestalten kann ich mich ausdrücken. Ich experimentiere mit anderen Formen und stelle Menschen so dar, wie ich sie empfinde.
Ich verändere die Form meiner Figur und nehme Möglichkeiten wahr, Bewegung darzustellen. Ich ahme mit meinen Figuren andere nach. Meine Plastik setze ich in Verbindung zum Raum.
Um das Verständnis von Körperlichkeit zu erweitern, werden ergänzend zu additiven Verfahren abtragende/subtraktive Verfahren erprobt.
Körperübungen können auch auf dieser Stufe die Ausdifferenzierung der Körperdarstellung unterstützen.
Großplastiken als Gemeinschaftsarbeiten könnten aus Drahtgeflecht und Pappmachéaufbau in Anlehnung an die Betrachtung künstlerischer Werke entstehen.
xDie Lernenden lehnen möglicherweise kindliche Formen ab. Es kann zur allgemeinen Ablehnung realistischer Formen und einer Orientierung an anderen Vorbildern kommen. Ebenso ist eine Orientierung an einem modernen Kunstverständnis möglich. Abstrakte Formen oder Fragmentfiguren entstehen. Ich löse mich vom Kindsein und möchte herausfinden, wer ich bin bzw. sein möchte. Im plastischen Gestalten kann ich mich ausdrücken. Ich experimentiere mit anderen Formen und stelle Menschen so dar, wie ich sie empfinde.
Übungen zur Körperwahrnehmung. Die Auseinandersetzung mit Fragen der Relation von eigener Person und Umgebung kann die Identitätsfindung unterstützen (z. B. „Welcher Gegenstand gehört zu mir?“ „Wenn ich könnte, wäre ich…“)
xDie Lernenden entwickeln ein plastisches Formempfinden und stellen Bewegtheit plastisch dar. Figuren treten mit dem Raum in Interaktion. Sie orientieren sich an Vorbildern der Kunst, dem Kunsthandwerk und der Gebrauchskeramik.Ich verändere die Form meiner Figur und nehme Möglichkeiten wahr, Bewegung darzustellen. Ich ahme mit meinen Figuren andere nach. Meine Plastik setze ich in Verbindung zum Raum.Mit Ton können Metamorphosen (auch in Anlehnung an die persönlichen Veränderungen) von Figuren dargestellt werden. Unterschiedliche Modelle sind hier möglich oder auch die Arbeit mit digitalen Medien zur Erstellung eines Kurzfilms zur Metamorphose.
Im Bereich der funktionellen Keramik lassen sich Bezüge zum Thema Design herstellen.
3.1.4 Kommunizieren
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xDie Lernenden nutzen Gestik, Mimik, Berührungen, Körperhaltung, Blickbewegungen, Atemrhythmus, Muskeltonus usw. (vorsymbolische Kommunikationsformen), um sich verständlich zu machen und sich auszudrücken.Ich kann mich ausdrücken und mein Gegenüber nimmt mich wahr.Spiegeln von Mimik, Gestik, Gefühlen, Lauten. Auf die Äußerungen der Lernenden reagieren, z. B. auf Blicke, Zeigebewegungen, Gestik. Mit den Lernenden können Laute vereinbart werden, um ja/nein oder andere Empfindungen auszudrücken.
Blickkontakt halten, während die Lernenden sich ausdrücken.
xDie Lernenden nutzen symbolische Kommunikationsformen (Gebärden, Bildkarten, Sprache und Ähnliches), um sich verständlich zu machen. Dabei entwickeln sie Freude am kommunikativen Ausdruck (sprechen, gestikulieren).
Sie hören Anderen aufmerksam zu und versuchen sie zu verstehen.
Ich kann Sprache, Gebärden oder andere Dinge nutzen, um mich mitzuteilen. Ich habe Freude daran mich mit anderen auszutauschen. Ich höre anderen zu.Formen der unterstützen Kommunikation (z. B. Kommunikationstafeln, Taster und Sprachausgabegeräte, digitale Geräte und Apps) nutzen (vgl. Braun 2019). Wörter oder Sätze nachsprechen lassen.
Sprachliche/Gebärdende Äußerungen der Lernenden wiederholen und bestärken. Den Lernenden aufmerksam und anerkennend zuhören.
Bilder und Fotos können als Gesprächsanlässe genutzt werden.
xDie Lernenden setzen Wahrgenommenes in Handlung/Sprache um. Sie drücken sich verständlich aus und nehmen an Gesprächen teil.
Die Lernenden äußern sich frei zu Bildern, teilen erste Eindrücke und Emotionen mit und tauschen sich darüber aus. Sie erzählen von Bildern und ihren Erfahrungen mit Bildern
Ich spreche gern mit anderen und erzähle von meinen Erlebnissen. Über Bilder kann ich viel erzählen.Persönliche Kommunikationstafeln und Thementafeln können zur unterstützten Kommunikation genutzt werden. Das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern, Vorlesen und Zeigen von Motiven fördern die Kommunikation. Tagespläne können mit Piktogrammen versehen werden.
Vielfältige soziale Situationen schaffen, in denen kommuniziert werden kann.
Hilfsmittel: Kommunikationsbücher oder -mappen, elektronische Hilfsmittel.
xDie Lernenden können sich zunehmend in die Betrachtungsweisen anderer hineinversetzen (Empathie), mit Unterstützung Kritik äußern und annehmen und in Ansätzen persönliche Bedürfnisse zugunsten einer gelingenden Kommunikation zurückstellen. Kommunikationssituationen werden in Ansätzen reflektiert.
Die Lernenden untersuchen Bilder und benennen unterschiedliche Darstellungsweisen.
Sie nutzen Bilder, um sich mitzuteilen und für weitere kommunikative Anlässe (z. B. Präsentationen).
Ich kann mich mit anderen austauschen, erzähle und höre zu. Ich kann verstehen, wie andere sich fühlen, wenn sie es mir erzählen. Ich kann mich in andere hineinversetzen. Wenn jemand einen Tipp für mich hat, kann ich ihn annehmen. Ich kann abwarten, bis andere zu Ende gesprochen haben und ich an der Reihe bin. Ich kann auf andere achten, wenn wir miteinander sprechen.
Bilder kann ich benutzen um anderen etwas zu erzählen. Ich weiß, dass Bilder eine Botschaft haben oder eine Geschichte erzählen.
Die Lernenden können in Kontakt kommen mit unterschiedlichen Kommunikationsformen: Erzählen, Beschreiben, Berichten, Erörtern, Argumentieren, Diskutieren. Auf diese Weise erleben sie die Vielfalt von Kommunikation.
Ein Austausch zwischen den Lernenden über Bilder kann angeregt werden, auch in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen, je nachdem, wie sicher sich die Lernenden mit anderen fühlen. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Lernenden nicht in eine Notsituation geraten, sondern Freude am kommunikativen Ausdruck haben.
Theatrale Ausdrucksformen können bewusst eingesetzt werden: Gestik und Mimik, Körpersprache, Lautsprache, Rollenspiel, Standbilder, Improvisation.
Die Lernenden können erste Präsentationen gestalten und Bilder dafür verwenden. Die Verwendung von Bildern als Kommunikationsform kann direkt thematisiert werden.
xDie Lernenden verstehen und verwenden Bilder als Elemente gesellschaftlicher Kommunikation und als Kommunikationsanlässe im Sinne von Bedeutungsträgern. Sie nutzen dafür unterschiedliche Kommunikationsformen und -medien und wenden sie ziel-, sach- und adressatengerecht an. Sie verwenden Fachbegriffe.
Sie setzen sich kritisch mit Darstellungs- und Betrachtungsweisen sowie mit Medien auseinander.
Ich kann Bilder einsetzen, um eine Botschaft mitzuteilen. Ich weiß, dass Bilder eine Form der gesellschaftlichen Kommunikation sind und sie sehr mächtig sein können. Ich kann unterschiedliche Kommunikationsweisen für meine Botschaft nutzen und habe dabei mein Ziel und mein Publikum im Blick.
Ich hinterfrage Darstellungen von Bildern und Medien kritisch. Ich weiß, dass Fotos und Videos gefälscht sein können.
Eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der eine offene Kommunikation über Bilder möglich ist, fördert die kommunikativen Kompetenzen.
Bilder können als Kommunikationsmittel eingesetzt werden. Die Auseinandersetzung mit KünstlerInnen und ihren Werken im Hinblick auf Darstellungsabsicht und Kommunikation der Künstlerintention, bietet viele Möglichkeiten Bilder als Kommunikationsanlässe zu verstehen und den Einsatz von Bildern zur Kommunikation zu reflektieren.

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3.2 Teilbereich „Bilder rezipieren“

Die Lernenden wachsen in einer von Bildern geprägten Welt auf. Visuelle Reize machen einen Großteil der aufgenommenen Reize aus und erscheinen sowohl kulturell als auch in der Forschung dominant (vgl. Hutmacher 2019). Im inklusiven Kunstunterricht gilt es, alle Sinne anzusprechen, also auch im Bereich der Rezeption, nicht nur visuell wahrnehmbare Bilder zu verwenden, sondern ebenso Bilder in Raum und Zeit. Akustische wie olfaktorische Reize können die Vielfalt im Kunstunterricht fördern.

Das Verstehen von Bildsprache ist essenziell für die Teilnahme an der kulturellen Kommunikation, wird aber genauso erlernt, wie die Produktion von Bildern. „Die eigene bildnerische Erfahrung muss deshalb begleitet werden durch eine Schule der Wahrnehmung, durch eine Begegnung mit bedeutenden Werken der Kunstgeschichte und der Gegenwart“ (Senator für Bildung und Wissenschaft Freie Hansestadt Bremen 2001, S. 6).

Im Bereich der Rezeption gilt es, Lernende nicht nur mit Bildern in Kontakt zu bringen, „auf denen Bildgegenstände gut erkennbar sind, einfache Kompositionen und Überschaubarkeit“ vorherrschen (Kirchner 2013a, S. 121). Wichtig ist, dass den Lernenden ein subjektiver Zugang zum Bild ermöglicht wird. Dieser kann beispielsweise durch eine Vielfalt an Materialien, Verfahren und Bezügen zur Lebenswelt der Lernenden erleichtert werden (vgl. ebd. S. 121).

Im Folgenden wird zunächst auf die Wahrnehmung und Empfindung von Bildern eingegangen, die erst im nächsten Schritt, durch das Beschreiben nach außen hin sichtbar und erfahrbar gemacht wird. Den dritten Abschnitt bildet das Analysieren, bei dem die Eigenschaften eines Bildes, dessen Strukturen, Prinzipien, Muster und Ähnliches identifiziert werden.

Die Lernenden wachsen in einer von Bildern geprägten Welt auf. Visuelle Reize machen einen Großteil der aufgenommenen Reize aus und erscheinen sowohl kulturell als auch in der Forschung dominant (vgl. Hutmacher 2019). Im inklusiven Kunstunterricht gilt es, alle Sinne anzusprechen, also auch im Bereich der Rezeption, nicht nur visuell wahrnehmbare Bilder zu verwenden, sondern ebenso Bilder in Raum und Zeit. Akustische wie olfaktorische Reize können die Vielfalt im Kunstunterricht fördern.

Das Verstehen von Bildsprache ist essenziell für die Teilnahme an der kulturellen Kommunikation, wird aber genauso erlernt, wie die Produktion von Bildern. „Die eigene bildnerische Erfahrung muss deshalb begleitet werden durch eine Schule der Wahrnehmung, durch eine Begegnung mit bedeutenden Werken der Kunstgeschichte und der Gegenwart“ (Senator für Bildung und Wissenschaft Freie Hansestadt Bremen 2001, S. 6).

Im Bereich der Rezeption gilt es, Lernende nicht nur mit Bildern in Kontakt zu bringen, „auf denen Bildgegenstände gut erkennbar sind, einfache Kompositionen und Überschaubarkeit“ vorherrschen (Kirchner 2013a, S. 121). Wichtig ist, dass den Lernenden ein subjektiver Zugang zum Bild ermöglicht wird. Dieser kann beispielsweise durch eine Vielfalt an Materialien, Verfahren und Bezügen zur Lebenswelt der Lernenden erleichtert werden (vgl. ebd. S. 121).

Im Folgenden wird zunächst auf die Wahrnehmung und Empfindung von Bildern eingegangen, die erst im nächsten Schritt, durch das Beschreiben nach außen hin sichtbar und erfahrbar gemacht wird. Den dritten Abschnitt bildet das Analysieren, bei dem die Eigenschaften eines Bildes, dessen Strukturen, Prinzipien, Muster und Ähnliches identifiziert werden.

3.2.1 Wahrnehmen und Empfinden

Die Wahrnehmung von Bildern (mit allen Sinnen) ist die Grundlage, um Zugang zur Kunst, zu Kultur und zur Alltagswelt zu erhalten. Die Lernenden schulen ihre „Fähigkeit, sinnlich erfahrbare[…] Phänomene[…] und den durch sie ausgelösten Stimmungen, Emotionen und Assoziationen nachzugehen“ (Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen 2019, S. 9). Die sinnliche, ästhetische Erfahrung steht in dieser Kompetenz im Fokus.

Die Wahrnehmungsschulung ist die Voraussetzung für die Entwicklung der eigenen Kreativität, bildnerischen Tätigkeit und essentiell für die Orientierung in unserer bildstarken Welt.

Die Kompetenz ‚Wahrnehmen und Empfinden‘ entzieht sich einer direkten Beobachtung und einer standardisierten Betrachtung. Sie kann zumindest teilweise mittels Sprache oder anderen Ausdrucks nachvollziehbar gemacht werden und überschneidet sich mit anderen Kompetenzen. Sie ist die Grundlage für den Erwerb weiterer Kompetenzen im Fach Kunst und „Grundlage und Voraussetzung jeglicher Rezeption und Produktion“ (Wagner, Schönau 2016, S. 124).

Bei der Unterteilung der einzelnen Lernzugänge handelt es sich um unterschiedliche Aspekte auf der jeweiligen Stufe. Hiermit ist keine Reihenfolge impliziert.

Übungen zur Wahrnehmungsschulung sind für alle Lernzugänge sinnvoll. Sie sind an die jeweilige Lerngruppe und ggf. besondere Bedürfnisse anzupassen. Es sollten alle Sinne angeregt werden. Museumsbesuche ermöglichen den Lernenden direkte Erfahrungen mit Kunstwerken. 

Der Klassenraum kann ebenfalls genutzt werden, um Kunstwerke zu präsentieren. Die gemeinsame Betrachtung und Reflexion ermöglichen Verbindungen zwischen den Lernenden und den wahrgenommenen Kunstwerken. Empfindungen können auf diese Weise verbalisiert werden und es wird ihnen Raum gegeben. Beispielsweise können Kunstwerke in einem Bilderrahmen präsentiert werden, in dem die Werke regelmäßig gewechselt werden. Uhlig, Fortuna, Gonser, Graham und Leibbrand (2017, S. 9) weisen darauf hin, dass der Anwendungsbezug und reflektierte Kontext von Wahrnehmungsimpulsen bedeutsam sind und „Wahrnehmungsprozesse nicht um ihrer selbst willen durchgeführt werden“ sollten.

3.2.2 Beschreiben (sprachlich und bildnerisch)

Beschreibenist die sprachliche Formulierung der bewusst gemachten sinnlichen Wahrnehmung“ (Wagner, Schönau 2016, S. 116). Dem Beschreiben geht das Wahrnehmen voraus. In der Beschreibung drückt sich das Wahrgenommene aus. Damit hängen beide Teilkompetenzen eng zusammen. Die Beschreibung ist noch keine Deutung oder Wertung. Beim Beschreiben kann subjektiv oder objektiv vorgegangen werden. Die Kompetenz ‚Beschreiben‘ entwickelt sich von der Benennung einzelner, einfacher Motive hin bis zu einer strukturierten Beschreibung komplexer Zusammenhänge im Bild (Ordnungen, Strukturen, Kompositionen etc.).

Beschreiben kann einerseits durch Sprache erfolgen, andererseits durch bildnerischen Ausdruck. Dies wird in der folgenden Tabelle ab dem primaren Lernzugang unterschieden.

3.2.3 Analysieren

Beim Analysieren wird etwas meist anhand von Kriterien in seine Einzelteile zerlegt, um inhaltliche oder formale Eigenschaften zu identifizieren. Es ist logisch der nachfolgende Schritt im Anschluss an das Wahrnehmen und Beschreiben. In einigen Bundesländern sowie im gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen Visual Literacy (Wagner, Schönau 2016) ist in diesem Zusammenhang von ‚Untersuchen‘ die Rede. Es werden Strukturen, (Gestaltungs-)Prinzipien, Muster und Zusammenhänge erkannt. Hiermit ist noch keine Interpretation oder Deutung verbunden, sondern eine Analyse im Hinblick auf formal-kompositorische, gestalterische und technische Merkmale. Dabei soll möglichst sachlich, begründet und nachvollziehbar vorgegangen werden.

Die Analyse kann sprachlich und bildnerisch erfolgen. Dies wird in der nachfolgenden Tabelle nicht weiter unterschieden.

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Tabelle: Bilder rezipieren

Abkürzungen Tabellen: b = basal | e = elementar | p = primär | s = sekundär

3.2.1 Wahrnehmen und Empfinden
bepsStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden machen grundlegende Erfahrungen mit unterschiedlichen Materialien. Sie erkunden diese und nehmen sie mit ihren Sinnen wahr. Ich kann unterschiedliche Materialien wahrnehmen. Ich erkunde sie mit meinen Sinnen. Ich kann meine Umwelt und die Dinge sehen, hören, riechen, fühlen und schmecken.Den Lernenden werden verschiedene Materialien angeboten, die sie mit ihren Sinnen untersuchen können. Dabei werden alle Sinne beteiligt. Wahrnehmungserfahrungen werden ermöglicht.
Verschiedene Materialien können gesammelt und nach bestimmten Merkmalen geordnet werden.
xLernende erkunden Bilder und nehmen diese bewusst sinnlich wahr.
Das Erkunden von Bildern ist visuell, kinästhetisch und auditiv möglich. Denkbar sind auch olfaktorische sowie gustatorische Wahrnehmungen.
Ich kann Bilder erkunden und sie mit allen meinen Sinnen wahrnehmen. Ich sehe, höre, fühle, schmecke und rieche ein Bild und nehme diese Reize in mich auf.
Den Lernenden werden möglichst vielfältige Bilder angeboten, die mit allen Sinnen erkundet werden können. Die Bilder unterscheiden sich hinreichend voneinander und ermöglichen die Wahrnehmung nicht nur visuell. Beispielsweise werden verschiedene Oberflächenstrukturen und Materialien verwendet. Dazu können auch Bilder in der Umgebung aufgesucht und erkundet werden.
Die Lernenden können Gedankenreisen durch ein Bild machen und beschreiben, was sie dort wahrnehmen. Was könnte man riechen, schmecken etc.? Die Lehrkraft kann ein Bild beschreiben, ohne dass die Lernenden es sehen.
Perceptbildung ist die Grundlage, um im weiteren Lernprozess Bilder interpretieren zu können (Herbold, Kirschenmann 2012/2013).
Lernende reagieren emotional und assoziativ auf die Wahrnehmung von Bildern. Sie artikulieren/äußern dabei ihre Gefühle, Empfindungen und Gedanken.
Die Äußerung von Empfindungen muss nicht lautsprachlich geschehen, kann bspw. bildnerisch, schriftlich oder durch Bewegung erfolgen.
Ich kann auf ein Bild mit Gefühlen und Empfindungen reagieren. Ich teile meine Wahrnehmung mit. Ich höre anderen zu, wenn sie erzählen, wie sie ein Bild sehen und was sie dabei fühlen.Alle Äußerungen von Emotionen und Assoziationen werden zugelassen und nicht gewertet. Jede Äußerung erfährt Wertschätzung und ist erwünscht. Es ist wichtig zu betonen, dass die Reaktionen auf ein Bild ganz unterschiedlich sein können und dass diese Vielfalt erwünscht ist.
Die Lernenden sollen Möglichkeiten erhalten, Empathie zu empfinden.
Spielerisches, intensives Betrachten ermöglichen, z. B. mit Lochschablonen oder Fernrohr aus Pappröhre.
xDie Lernenden formulieren ihre subjektiven Empfindungen bei der Wahrnehmung von Bildern und nehmen die Bilder zunehmen aktiv und bewusst wahr.
Sie lernen visuelle Phänomene zu differenzieren und zu strukturieren.
Sie ordnen ihre Beobachtungen.
Die Lernenden begreifen ihre Wahrnehmung als Ausgangspunkt für die Gestaltung ihrer eigenen Bilder.
Ich kann mich auf ein Bild konzentrieren und meine Eindrücke mitteilen.
Ich kann meine Beobachtungen ordnen.
Wie ich Bilder wahrnehme beeinflusst die Gestaltung meiner eigenen Bilder.
Übungen zur Wahrnehmungsschulung können hilfreiche Lernbausteine sein.
Das Spiel „Ich sehe was, was du nicht siehst“ könnte gespielt werden.
Nach einer Bildbetrachtung Emotionen malen, mit Farbe Empfindungen ausdrücken.
Weitere Anregungen zur Wahrnehmungsschulung sind im Mitmach-Projekt
„Schule der Wahrnehmung“ der Oststadt-Grundschule Mannheim beschrieben.
Die Lernenden haben Kontakte zu Bildern in Museen und Ausstellungen. Museumspädagogische Angebote ermöglichen den Lernenden einen Zugang zur kulturell und gesellschaftlich geprägten Bildwelt.
Lernende führen ihre Emotionen und Assoziationen auch auf die Wahrnehmung von Bildern zurück.Ich kann verstehen, dass Bilder in mir Gefühle und Gedanken auslösen können. Unterschiedliche Farben lösen unterschiedliche Gefühle aus. Es werden zur Betrachtung von Bildern Gespräche zwischen den Lernenden angeregt, in denen sie sich über Empfindungen und Gefühle austauschen.
Wirkungen von Farben können erfahren und besprochen werden. Das Buch „Die Königin der Farben“ von Jutta Bauer (2002) kann gemeinsam gelesen und dazu gearbeitet werden (kostenloses Unterrichtsmaterial zum Buch bei Beltz).
Die Lernenden erkunden ästhetische Praktiken, Werkzeuge, Techniken und künstlerische Strategien. Ich kann nicht nur Bilder wahrnehmen, sondern auch die Werkzeuge mit denen ich gestalte. Ich nehme war, wie sich unterschiedliche Techniken und Methoden anfühlen. Ich probiere gerne Neues aus oder entdecke etwas.Den Lernenden werden vielfältige Möglichkeiten geboten Materialen, Werkzeuge, Techniken und Strategien auszuprobieren. Ein spielerischer und experimenteller Zugang kann die Motivation erhöhen, sich ungewohnten Wahrnehmungen gegenüber zu öffnen.
xDie Lernenden differenzieren verschiedene Elemente, Farben, Wirkungen und Gegenstände (auch abstrakte) in Bildern. Sie unterscheiden dabei zwischen verschiedenen Betrachtern.
Ich kann unterschiedliche Elemente, Farben, Wirkungen und Gegenstände in Bildern wahrnehmen. Ich drücke aus, wie sich die Dinge voneinander unterscheiden und welche Wirkungen im Betrachter ausgelöst werden können. Dabei beziehe ich die Wirkung auf mich und kann mich auch in andere hineinversetzen.
Es werden zur Betrachtung von fremden und eigenen Bildern Gespräche zwischen den SuS angeregt, in denen sie sich über Empfindungen und Gefühle austauschen.
Eine Auseinandersetzung mit der Symbolik von Farben kann auch auf historische Kontexte bezogen werden. Farbsymbolik ist kulturell geprägt.
Vielfältige Bildangebote mit unterschiedlichen Elementen, abstrakter Kunst und Gegenständliches wird dargeboten, sodass die Lernenden vielfältige Wahrnehmungen erhalten.
Die Lernenden nehmen ihre Umwelt als natürlich, gesellschaftlich, kulturell und künstlerisch gestaltet wahr. Sie entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Wahrnehmung von Menschen.Ich lebe in einer Umwelt, die gestaltet wurde. Andere nehmen ähnliche oder auch andere Dinge wahr. Es ist in Ordnung, wenn jeder seine eigene Wahrnehmung hat. Wir können uns auf Gemeinsames verständigen.Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Wahrnehmung von Lernenden werden thematisiert. Es wird allen Äußerungen Raum gegeben. Alle Äußerungen erfahren Wertschätzung. Über die Wahrnehmungen können Deutungsansätze formuliert werden.
Die Lernenden wissen um die kulturelle und gesellschaftliche Eingebundenheit von Bildern und nehmen diese im originären Kontext wahr. Ich begegne Bildern in Museen und Ausstellungen. Ich kann Bilder in einem kulturellen und gesellschaftlichen Kontext wahrnehmen und verstehe Zusammenhänge in denen Kunstwerke entstanden sind.Kontakte zu realen Kunstwerken sind essentiell, um die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung von Bildern wahrzunehmen. Die Lernenden erhalten Informationen über kulturelle und gesellschaftliche Verhältnisse im Kontext von Bildern, um diese besser verstehen zu können.
3.2.2 Beschreiben (sprachlich und bildnerisch)
bepsStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden kennen die Namen von einfachen Motiven und Alltagsgegenständen. Sie erkennen diese Dinge in Bildern wieder.Ich weiß, wie die Dinge heißen, die mich umgeben. In Bildern finde ich diese Dinge wieder.Alltagsgegenstände werden mit ihrem Namen benannt. In Bildern können Motive gezeigt und gleichzeitig benannt werden.
Äußerungen der Lernenden zu Motiven und Alltagsmaterialien werden gewürdigt.
Fragen zur Unterstützung („Was siehst du?“ „Was gefällt dir?“).
Modellhandeln: Pädagog:in beschreibt Bilder, liest Bilderbücher vor etc.
xDie Lernenden können Motive und Gegenstände in Bildern benennen. Sie erzählen Geschichten zu Bildern und drücken sich verständlich aus.Ich erzähle, was ich sehe. Ich kann eine Geschichte zu den Bildern erzählen. Ich kann in Bildern Details erkennen und sie beschreiben. Andere verstehen, was ich sagen möchte.Den Lernenden können Übungen zum Benennen und Beschreiben sowie Satzbausteine angeboten werden. Gemeinsam werden Bilder betrachtet. Details werden benannt (durch Pädagog:in, durch Lernende).
Lochkarte nutzen, um auf Details fokussieren zu können.
Wimmelbücher gemeinsam ansehen und sich gegenseitig Suchaufgaben stellen. Mit Bildfolgen mit wenig Bildern (3 Bilder) beginnen und sukzessive Anzahl erhöhen (z. B. Bildboxen von Schubi).
Bei Bildergeschichten mit Namen der Figuren arbeiten.
xBeschreiben (sprachlich)
Die Lernenden beschreiben ihre Wahrnehmungen für andere verständlich und nachvollziehbar.
Die Lernenden kennen erste Fachbegriffe und wenden diese bei sach- und/oder erlebnisorientierten Beschreibungen von Bildern an. Die Lernenden beschreiben Bilder strukturiert und detailliert, sie benennen auffällige Details.
Die Lernenden beschreiben zentrale Aspekte von Arbeitsprozessen und Ergebnissen.
Ich kann Bilder so beschreiben, dass andere verstehen, wie ich das Bild gesehen habe.
Ich kann einige fremde Wörter benutzen, um Bilder zu beschreiben und weiß, was sie bedeuten.
Ich weiß, was Deckfarben, Bleistift, Kreide und Wachsstifte sind. Ich kenne Materialien wie Papier, Pappe, Ton und digitale Medien. Ich weiß, was ein Landschaftsbild ist oder ein Portrait.
Ich kann eine sinnvolle Reihenfolge für die Beschreibung von Bildern finden. Wenn ich Bilder beschreibe, habe ich viel zu erzählen. Mir fallen wichtige Dinge in den Bildern auf, die ich benennen kann.
Ich kann beschreiben, wie ich beim Arbeiten vorgegangen bin und kann mein Bild/Ergebnis beschreiben.
Den Lernenden wird ermöglicht einfache Beschreibungen auszuführen. Dies kann beispielsweise durch die Präsentation eines Bildausschnitts oder Details unterstützt werden. Wörterlisten können auch hier hilfreich sein. Das Lernen von Fachbegriffen kann durch Wörterlisten unterstützt werden. Vorgegebene Adjektive zum Beschreiben können ebenfalls hilfreich sein.
Die Lernenden können Geschichten zu den Bildern erfinden, eine Phantasiereise durch das Bild machen, Standbilder nachstellen oder Ähnliches.
Strukturierungshilfen können den Lernenden angeboten werden. Sie können die Bilder nach Ebenen beschreiben, eine bestimmte Richtung verfolgen oder Ähnliches.
Mithilfe von Spielen kann das detaillierte Betrachten geübt werden (z.B. Dalli Klick, Fünf-Sinne-Check).
Es können Situationen geschaffen werden, in denen die Lernenden ihre Bilder und den Prozess ihrer Entstehung beschreiben. Gemeinsame Phasen des Austauschs (z.B. Museumsrundgang, Museumsführung spielen, in Kleingruppen, im Plenum) etablieren und somit einen Austausch über Bilder anregen.
Ikonografische Methode der Motividentifikation (Uhlig 2005), Assoziationsmethode (Penzel 2015b).
Beschreiben (bildnerisch)
Wahrnehmungen, Erlebnisse und Beobachtungen werden von den Lernenden bildnerisch zum Ausdruck gebracht. Sie nehmen Bilder als Erinnerungsstütze und in dokumentarischen Kontexten wahr.Ich kann Bilder gestalten, die ausdrücken, was ich erlebt oder gesehen habe. Ich gestalte sie bewusst, um etwas festzuhalten. Mit Bildern kann ich erzählen, was mir wichtig ist.Erkunden unterschiedlicher ästhetischer Ausdrucksweisen und Übungen zum intensiven Wahrnehmen (z.B. Fühlkästen in denen Gegenstände ertastet werden, bevor sie visuell wahrgenommen werden) oder Naturstudien. Übungen, die ein sachgemäßes, zunehmend detailliertes Abbilden fördern. Zeichenübungen, Werke erfinden, umdeuten, verfremden, Materialien aus dem Original verwenden, künstlerische Verfahren erproben.
xBeschreiben (sprachlich)
Die Lernenden erkennen Grundprinzipien der Gestaltung sowie Wirkungen ästhetischer Tatbestände und beschreiben diese.
Die SuS beschreiben Bildelemente, Bildgegenstände sowie Bildhandlungen, Ordnungen, Strukturen, Kompositionen, Wirkungsabsichten und Erlebnisqualitäten in Bildern.
Die SuS beschreiben Material-Form-Inhalts-Beziehungen sowie Arbeitsprozesse. Sie verwenden dafür Fachbegriffe.
Ich kann Bilder nach Form, Farbe, Fläche/Raum und Komposition differenziert beschreiben. Ich erkenne die Grundprinzipien der Gestaltung in Bildern wieder und kann Gestaltungsmittel benennen.
Ich kann die ästhetische Wirkung eines Bildes beschreiben.
Ich kann in einer sinnvollen Reihenfolge beschreiben, wie ich beim Arbeiten vorgegangen bin.
Dafür nutze ich Fachbegriffe.
Beschreiben (sprachlich)
Mit den notwendigen Fachbegriffen könnte ein Bingo/Lotto gespielt werden. Vorgegebene Sätze als Formulierungshilfen könnten hilfreich sein.
Die Lernenden können verschiedene Elemente des Bildes befragen, andere Lernende antworten auf diese Fragen aus der Perspektive der Bildelemente.
Arbeitsabläufe beim Gestalten thematisieren (Arbeitsprozesse transparent machen).
Beschreiben (bildnerisch)
Die Lernenden bringen Gegenstände, Sachverhalte und Wahrnehmungen sachgemäß bildnerisch zum Ausdruck. Bildnerische Beschreibungen dienen als Erinnerungsstütze und der Dokumentation. Die Lernenden wählen dazu geeignete Darstellungsformen.Ich kann Bilder nutzen, um etwas zu beschreiben. Das können ein Gegenstand, ein Ereignis oder andere Wahrnehmungen von mir und anderen sein. Ich weiß, dass mit Bildern wichtige Ereignisse dokumentiert werden und sie so für spätere Generationen aufgehoben werden. Von solchen Bildern können wir viel lernen. Ich kann auch Bilder gestalten, die etwas festhalten. Ich wähle eine gute Form für die Gestaltung.Auseinandersetzung mit Naturstudien, Dokumentarfilmen oder Dokumentarfotografie. Verwendung von Infografiken für die Wiedergabe von Inhalten (auch in anderen Fächern).
Museen, die einen dokumentarischen Charakter haben, können besucht werden. Die Lernenden können die Gestaltung einer Ausstellung innerhalb und außerhalb der Schule vornehmen, bei der die Dokumentation zu einem Thema im Vordergrund steht.
3.2.3 Analysieren
bepsStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden erspüren Gegenstände und ihre Eigenschaften haptisch. Sie machen damit grundlegende wahrnehmende Erfahrungen mit Materialien. Sie unterscheiden Gegensätze wie weich und hart, warm und kalt. Ich kann Dinge fühlen und spüre die Unterschiede. Ich weiß, was eine Eigenschaft ist und wie sie sich anfühlen kann. Den Lernenden werden verschiedene Materialien angeboten, die sie mit ihren Sinnen untersuchen können. Neue Reize schaffen, ohne die Lernenden zu überfordern. Dabei werden alle Sinne beteiligt.
Verschiedene Materialien können gesammelt und nach bestimmten Eigenschaften geordnet werden.
Einfache Sprache verwenden, um Eigenschaften von bekannten Dingen zu beschreiben (Der Ball ist weich/hart; sprachliches Vorbild sein).
Hilfsmittel der unterstützten Kommunikation mit Eigenschaftsworten programmieren.
xDie Lernenden entwickeln ein Vokabular für Eigenschaften. Sie können einfache Eigenschaften unterscheiden und benennen.
Auf Bilder reagieren die Lernenden unsystematisch und auf Grundlage ihrer bisherigen Erfahrungen. Sie nehmen eine forschende Haltung ein.
Ich kann sagen, wie sich eine Eigenschaft anfühlt und weiß, wie das heißt. Wenn ich ein Bild sehe, verbinde ich damit Gefühle und vielleicht Erlebnisse. Ich kann Neues über Dinge herausfinden. Geschichten zu Bildern erzählen lassen. Fühlkästen anbieten, um die Fokussierung auf bestimmte Eigenschaften zu ermöglichen. In der eigenen Sprache Eigenschaftswörter verwenden und damit ein sprachliches Vorbild sein.
Hilfsmittel der unterstützten Kommunikation mit Eigenschaftsworten programmieren.
xDie Lernenden unterscheiden zunehmend für die Bildanalyse relevante Eigenschaften, Gestaltungsmittel und formal-kompositorische bzw. technische Aspekte. Sie beschreiben diese in Alltagssprache und nutzen dafür bekannte Merkmale und Kriterien. Sie vergleichen Bilder in Hinblick auf Unterschiede und Ähnlichkeiten.Ich kann für eine Bildanalyse bestimmte Eigenschaften von Bildern benennen und in meinen Worten wiedergeben. Dafür benutze ich Kriterien, die mir vorgegeben wurde oder ich finde selbst welche heraus.
Ich kann Bilder vergleichen und sagen, worin die Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen.
Die Lernenden an die Bildanalyse heranführen. Wie ist ein Bild aufgebaut (farbig, formal)? Welche Techniken wurden eingesetzt und wie funktionieren diese? Die Lernenden können diese Techniken selbst erproben und so Eigenschaften verinnerlichen.
Wörterlisten können auf sprachlicher Ebene unterstützen.
Erschließen von Künstlerbiographien, um die Verbindung zwischen Werk und Künstler zu erfassen und sich vom affektiven Zugang zu lösen (Penzel 2016a, S. 5).
xDie Lernenden identifizieren Strukturen, Muster, Prinzipien, Zusammenhänge, Gestaltungsmittel, Bildordnungen etc. in Bildern. Dafür nutzen sie selbst gewählte oder vorgegebene Kriterien und Fachsprache. Sie verwenden unterschiedliche Analyseverfahren. Unvertraute Bilder können sie anhand von Kriterien erschließen und so eigenständige Analysen vornehmen.Ich kann ein Bild mit seinen verschiedenen Eigenschaften untersuchen. Für die Analyse gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich kann eigene Kriterien dafür entwickeln, aber auch mit vorgegebenen Kriterien bekannte und fremde Bilder untersuchen.Assoziatives Analysieren z. B. mit Materialcollagen, Assoziationsprotokollen. Sie können zeichnerisch und malerisch analysieren und rekonstruieren (im Bereich Architektur z.B. durch den Bau von Modellen) und so Strukturen/ Muster/ Zusammenhänge etc. in Bildern wahrnehmen. Sprachlich sollte dies begleitet und unterstützt werden.
Die Lernenden können sich über ihre Erfahrungen, Wahrnehmungen, Einschätzungen austauschen und Kriterien für die Analyse in Gruppen entwickeln.
Kunstwissenschaftliche Methoden der Form- und Strukturanalyse sowie der Ikonografie, der Design- und Architekturtheorie (Brassat/Kohle 2003) nutzen, um „Kunstwerke als Ausdruck kulturspezifischer Erfahrungen zu bewerten“ (Penzel 2016a, S. 5).

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3.3 Teilbereich „Über Bilder nachdenken“

Dieser Teilbereich umfasst Kompetenzen, die Lernende entwickeln, indem sie sich auf einer Metaebene mit Bildern befassen. Bereits beim Präsentieren stellen sich Fragen wie beispielsweise „Wie präsentiere ich mein Bild angemessen, sodass mein Publikum versteht, was ich ausdrücken möchte oder versteht, wie ich beim Gestalten meines Bildes vorgegangen bin?“ Es geht um das Nachdenken über Bilder, um das Verstehen von Bildern, Gestaltungsprozessen, Schwierigkeiten im Prozess und Ähnlichem. Die ästhetische Urteilsfähigkeit wird geschult durch die Auseinandersetzung mit Bildern auf einer Metaebene. Der kommunikative Austausch zwischen den Lernenden trägt dazu bei, diese zu vertiefen und zu verstehenden Einsichten zu gelangen. Auch hier sei auf die Verknüpfungen und Überschneidungen zur Rezeption und Produktion hingewiesen.

Im Folgenden wird auf das Präsentieren, Beurteilen und Deuten eingegangen. Den letzten Abschnitt nimmt das Reflektieren ein, welches im Sinne einer Metakognition eine übergeordnete Rolle in allen produktiven und rezeptiven Prozessen im Kunstunterricht einnimmt.

3.3.1 Präsentieren

Ein wichtiges Moment des Kunstunterricht ist das Präsentieren von Bildern. Auf diese Weise werden eigene oder fremde Ideen, Ergebnisse, Arbeitsprozesse und Gestaltungen für andere Personen oder Gruppen wahrnehmbar gemacht (vgl. Berlinger 2014). Eine Präsentation kann mithilfe verschiedener Medien gestaltet sein, eigene oder fremde Bilder beinhalten und an verschiedene Zielgruppen angepasst sein.

3.3.2 Beurteilen

Beim Beurteilen werden Einschätzungen und Bewertungen anhand von Kriterien sachgerecht vorgenommen. Fremde oder eigene Bilder (oder auch Arbeitsprozesse u. A.) werden kritisch und differenziert betrachtet. Es wird begründet Stellung genommen zu einem Sachverhalt oder einem Problem. Die Lernenden schulen dabei ihre ästhetische Urteilsfähigkeit.

Eigene Gestaltungen der Lernenden sollten grundsätzlich wertschätzend und nicht entwertend betrachtet werden. Eine entsprechende Rückmeldung an die Lernenden fördert die Motivation.

3.3.3 Deuten

Auf Grundlage von vorangegangenen Wahrnehmungen, Beschreibungen und Analysen werden Form und Inhalt mit Blick auf ihre Wirkung gedeutet. Damit kann das Deuten als „begründetes Übersetzen der Wirkung eines Bildes in Sprache, das reflektierte Auslegen und Erklären, das Verstehen, warum das Bild so und nicht anders ist“ bezeichnet werden (Wagner, Schönau 2016, S. 117). Zugrunde liegende Gestaltungsmittel werden in ihrer Funktion und ihrer Wirkung vor dem Hintergrund individuell/ sozialer sowie kulturell/ historischer Kontexte gedeutet. Eigene subjektive Assoziationen und Empfindungen können hierbei auch eine Rolle spielen. Es ist Kontextwissen notwendig, um Deutungen vornehmen zu können.

3.3.4 Reflektieren

Das Reflektieren als Metakognition durchzieht alle bisher genannten Kompetenzen und ist zu jedem Zeitpunkt im Gestaltungsprozess oder im Verlauf einer Lerneinheit relevant. Die Reflexion der eigenen produktiven und rezeptiven Tätigkeiten mit Bildern ist essentiell für den Erwerb kritisch ästhetischer Urteilsfähigkeit, Bildkompetenz und künstlerische Handlungskompetenz. Durch die regelmäßige Reflexion werden Lernprozesse reguliert und die Lernenden „entwickeln die Fähigkeit, die eigene Sicht- und Handlungsweise in Beziehung zum ästhetischen Gegenstand sowie zum künstlerischen Arbeitsprozess zu setzen“ (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin und Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg 2015, S. 4). Der kritisch-konstruktive sowie respektvolle Umgang mit eigenen und fremden Ideen, Gedanken und Bildern trägt zu einem wertschätzenden und anerkennenden Miteinander im Sinne der Reckahner Reflexionen bei. Es geht weiterhin auch darum, sich mit der Bedeutung bildnerischer Prozesse für das eigene Leben, das persönliche Umfeld sowie die Gesellschaft auseinanderzusetzen und bildnerische Gestaltungsprozesse kritisch zu hinterfragen.

In den basalen und elementaren Lernzugängen werden die Grundlagen für die Reflexionsfähigkeit gelegt. Die kognitiven und emotionalen Voraussetzungen müssen zunächst geschaffen werden, da sich metakognitive Fähigkeiten „im Vergleich zu anderen Aspekten der Kognition erst im Verlauf der mittleren Kindheit und Adoleszenz“ entwickeln (Jenni 2021, S. 116). Lernende müssen zuerst eine Theory of Mind entwickelt haben, bevor sie ihre „eigenen kognitiven Vorgänge überhaupt reflektieren können“ (ebd., S. 117). Im primaren Lernzugang können die Kinder mit Unterstützung erste reflexive Überlegungen anstellen. Später sind die Lernenden zunehmend in der Lage eigenständig komplexe Sachverhalte und Vorgänge zu reflektieren. Vielfältige Aspekte und Prozesse können reflektiert werden (z. B. der Gestaltungsprozess, Arbeitsprozess, Wahrnehmungsprozess, bildnerische Prozesse, Ergebnisse, die eigene Arbeit, Arbeit von anderen Lernenden/von anderen Personen, ästhetische Produkte, Wirkung, Aussageabsicht).

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Tabelle: Über Bilder nachdenken

Abkürzungen Tabellen: b = basal | e = elementar | p = primär | s = sekundär

3.3.1 Präsentieren
bepsStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden zeigen durch Mimik, Gestik und Geräusche ihre Freude/ Überraschung/Verärgerung, wenn sie durch das Hantieren Veränderungen des Materials bewirkt haben.Ich kann dir etwas zeigen.
Guck mal, was ich gemacht habe.
Hilfsmittel zur unterstützten Kommunikation anbieten und nutzen. Wertschätzend, anerkennend und neugierig auf die Bilder der Lernenden reagieren.
xDie Lernenden äußern sich/erzählen zu einer gestalteten Arbeit.Ich kann dir mit meinem Bild etwas mitteilen.Den Lernenden sollte aufmerksam zugehört werden und wertschätzend, anerkennend Feedback gegeben werden, unabhängig davon, was und wie sie sich äußern bzw. wie verständlich es ist.
xDie Lernenden stellen ihr Bild vor und beschreiben den eigenen Arbeitsprozess. Die Lernenden kennen unterschiedliche Präsentationsformen und erproben diese. Sie wählen Bilder für eine Präsentation aus.Ich kann mein Bild anderen zeigen und erzählen, wie ich es gemacht habe. Ich weiß, dass es viele Möglichkeiten gibt, ein Bild zu präsentieren. Ich probiere aus, wie mein Bild mir gut gefällt. Ich gestalte einen Rahmen oder mache ein Foto davon.
Ich suche meine liebsten Bilder aus.
Der spielerische Charakter des Präsentierens sollte anfangs im Vordergrund stehen. Erlebnisse und Erfahrungen werden präsentiert (mündlich, schriftlich, gestalterisch, performativ).
Regeln für Präsentationen formulieren. Vorstrukturierte Präsentationsmöglichkeiten/ Dokumentationsbögen können unterstützend genutzt werden.
Vor einer Kleingruppe präsentieren, bevor vor der gesamten Gruppe präsentiert wird. Feedback einholen/geben üben.
Verschiedene Präsentationsformen anbieten (Fußbodengalerie, Galerierundgang u.a.).
xDie Lernenden gestalten ihre Präsentationen anschaulich, interessant und spannend. Dafür wählen sie eine geeignete Präsentationsform aus und strukturieren ihre Ergebnisse.Ich überlege mir, wie ich mein Bild gut zeigen kann. Vor der Präsentation überlege ich mir, was ich sagen möchte und wie ich es sage.Gemeinsame Vorbereitung einer Präsentation z.B. anhand eines Leitfadens.
Verschiedene Darstellungsebenen nutzen (Sammlung von Gegenständen, Fotos, Zeichnungen, Malereien, Texte etc.).
Listen mit Fachbegriffen und Formulierungshilfen zur Verfügung stellen.
xDie Lernenden entwickeln und nutzen passend für die jeweiligen Kunstwerke angemessene Präsentationsformen, Methoden, Medien und Sozialformen. Sie präsentieren zielgerichtet, d.h. mit einem Präsentationsauftrag.
Die Lernenden können Vor- und Nachteile verschiedener Präsentationsformen benennen.
Die Lernenden reflektieren ihre Präsentation.
Ich wähle eine Präsentationsform aus, die zu dem passt, wie ich mein Bild/meine Bilder darstellen möchte. Ich habe dafür viele Möglichkeiten.
Ich arbeite mit anderen zusammen.
Ich kann erklären, welche Vor- oder Nachteile eine Präsentationsmöglichkeit hat.
Nach meiner Präsentation überlege ich, was ich mir gelungen ist und was ich beim nächsten Mal anders machen möchte.
Die Lernenden können Ausstellungen innerhalb und außerhalb der Schule gestalten oder ihre Arbeiten bei Wettbewerben einbringen.
Präsentationsportfolios können angelegt werden, um die Entstehung eines Bildes zu dokumentieren und zu präsentieren.
Checkliste für die Gestaltung der Präsentation nutzen, Anforderungen an die Präsentation transparent machen (Zeitvorgabe, frei sprechen etc.)
Mit der Dauer der Präsentation variieren. Präsentationen nicht nur der eigenen Lerngruppe präsentieren, sondern auch Eltern, ExpertInnen und anderen Personen innerhalb und außerhalb der Schule.
xSie begreifen die Präsentation eigener gestalteter Bilder als Botschaft.
Die Lernenden wählen Präsentationsformen sach- und adressatengerecht aus und bereiten sie medial ansprechend auf. Dabei berücksichtigen Sie den Kontext (Medium, Ort und Zeitpunkt der Präsentation). Inhalte der Präsentation werden auf Basis einer Kommunikationsabsicht ausgewählt. Präsentationen werden ausgewertet und reflektiert.
Wenn ich etwas präsentiere, möchte ich damit etwas mitteilen. Ich überlege mir, was die anderen interessiert und wie die Präsentation spannend wird. Ich wähle dafür eine passende Präsentationsform aus.
Nach meiner Präsentation überlege ich, was mir gelungen ist und was ich beim nächsten Mal anders machen möchte.
Die Lernenden gestalten gemeinsam mit anderen Räume für eine Präsentation und arrangieren Kunstwerke.
Ausstellung innerhalb und außerhalb der Schule können gestaltet werden.
Kooperationen werden angestoßen und genutzt.
Problemorientierte Präsentationsaufgaben fördern das eigenverantwortliche und selbstgesteuerte Lernen.
3.3.2 Beurteilen
bepsStufe in ErwachsenenspracheStufe in KinderspracheLernbausteine
xDie Lernenden drücken aus, ob etwas gefällt oder nicht, ob sich etwas gut anfühlt oder nicht.
Eine subjektive, unspezifische und ggf. pauschale Einschätzung kann durch Zu- oder Abwenden erfolgen.
Die Lernenden wenden sich etwas zu oder wenden sich ab.
Ich kann mitteilen, was ich mag und was ich nicht mag. Ich wende mich zu oder wende mich ab. Was ich fühle ist in Ordnung.Die Vorlieben der Lernenden sollten ernst genommen und wertgeschätzt werden. Das Spiegeln kann die Lernenden dabei unterstützen, persönliche Urteile zu finden.
xDie Lernenden bringen ihre subjektive Einschätzung zum Ausdruck. Sie können in Ansätzen bzw. hinsichtlich bestimmter Aspekte ihre Einschätzung begründen. Sie entwickeln ein Vokabular für Zustimmung und Ablehnung.Ich kann anderen mitteilen, warum ich etwas so sehe. Ich habe eine eigene Meinung und kann sie ausdrücken.Beim Entwickeln eines differenzierten Vokabulars können vorformulierte Sätze eine Unterstützung sein. Sprachliches Vorbild sein.
Die Lernenden können für bestimmte Anlässe gestalten. Dabei beurteilen sie selbst, ob die Idee zum Anlass passt.
xDas subjektive Urteil wird zunehmend sach- und kriterienorientiert ausgedrückt. Die Lernenden nutzen dafür einfache Kriterien bzw. wählen Kriterien aus einer Auswahl aus. Sie können daran Stärken und Schwächen benennen. Sie sind zunehmend in der Lage Vorwissen mit einzubeziehen.Ich kann beurteilen was gut gelungen ist und kann Tipps für die weitere Arbeit geben. Ich nutze dafür Kriterien, die wir gemeinsam erarbeitet haben. Was ich weiß, kann ich bei der Beurteilung von Bildern schon einbeziehen.
Ich kann Feedback zu meinem Bild annehmen und versuche es nachzuvollziehen.
Ein Austausch über die eigenen und über fremde gestalterische Arbeiten kann angeregt werden, bei dem gemeinsam Kriterien für die Beurteilung der Bilder erarbeitet werden. Die Lernenden können sich gegenseitig (kriteriengestützt z.B. mit Hilfe einer Checkliste) Feedback zu ihren Bildern geben und dabei üben Feedback zu geben und anzunehmen.
An Bildbeispielen werden zunehmend Beurteilungen vorgenommen. Eigene Analyseergebnisse können dafür eine Grundlage sein.
xDie Lernenden können ihr subjektives Urteil differenziert darstellen. Sie nutzen Kriterien für die zunehmend komplexer werdende Beurteilung und können diese (differenziert und nachvollziehbar) begründen. Fachsprache wird für die Beurteilung verwendet.
Die Lernenden können Qualitäten und Schwächen eines Bildes benennen und ihr Urteil begründen. Sie sind in der Lage relevante Kriterien selbst auszuwählen. Die eigenen subjektiven Vorlieben oder Abneigungen werden identifiziert und ihre Rolle im Beurteilungsprozess reflektiert.
Ich kann ein Urteil gut begründen und nutze dafür mein Vorwissen sowie Kriterien.
Wenn ich jemandem Feedback gebe, kann ich meine Sichtweise nachvollziehbar und sachlich begründen. Ich kenne Fachbegriffe und verwende sie für meine Beurteilungen.
Ich weiß, dass ich Vorlieben und Abneigungen habe und diese eine Rolle spielen, wenn ich etwas beurteile. Ich reflektiere dies und bleibe sachlich.
Eigene Analyseergebnisse können für die Beurteilung von Bildern genutzt werden.
Portfolioarbeit mit Selbsteinschätzung. Eine Stellungnahme zu einem Kunstwerk schreiben.
Klassenarbeiten mit ausführlichen Rückmeldungen helfen bei der Einschätzung der eigenen Leistungen.
Eine kritische Haltung einzunehmen kann geübt werden. Fragestellungen werden diskursiv ausgehandelt: Recht am eigenen Bild, Umgang mit Bildverboten, Kunstfreiheit, Recht auf Entfaltung der Persönlichkeit und ökonomische Gesichtspunkte.
3.3.3 Deuten
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xDie Lernenden begreifen einfache Gesten als Symbole in ihrer Aussagekraft, z.B. Winken zur Begrüßung oder Verabschiedung, Handfläche ausstrecken bedeutet Stopp. Sie verstehen und deuten Äußerungen und Signale anderer angemessen.
Die Lernenden unterscheiden zwischen vertraut und fremd. Die Lernenden reagieren mit subjektiven Empfindungen auf Bilder.
Ich kann Handbewegungen, Gesichtsausdrücke und Sprache von anderen verstehen und weiß, was sie bedeuten. Manches ist mir fremd und manches ist mir vertraut. Ich kann auf Bilder mit meinen Gefühlen reagieren. Symbole können genutzt werden, um etwas mitzuteilen (gestützte Kommunikation). Angebote, die die Wahrnehmungsfähigkeit fördern.
Spiegeln von Mimik, Gestik, Gefühlen, Lauten und gleichzeitig verbal ausdrücken, wie dies gedeutet wird. Selbst mit Mimik und Gestik sich ausdrücken, damit die Lernenden diese verstehen lernen und lernen den Ausdruck und die Gefühle anderer zu deuten.
xDie Lernenden äußern sich zunehmend sprachlich. Die eigenen Empfindungen stehen im Vordergrund.
Die Lernenden verstehen, dass sich die Welt verändert und unterscheiden verschiedene Kontexte in ihrem Leben. Damit erfassen sie die Bedeutung besonderer Tage (Geburtstagsfeier, Feiertage etc.). Sie können einfache Symbole in ihrem Umfeld deuten.
Subjektive Empfindungen bei der Betrachtung von Bildern werden anderen mitgeteilt. Bilder (auch Malspuren) deuten sie als Mitteilung.
Ich kann sagen, was ich empfinde. Ich weiß, dass es Dinge, Ereignisse, Tage usw. mit einer besonderen Bedeutung gibt. Ich kann Symbole verstehen. Wenn ich Bilder betrachte, kann ich anderen mitteilen, was ich empfinde. Ich verstehe, dass ein Bild mir etwas erzählt.Die Lernenden können früh mit Kunstwerken in Kontakt kommen, um die Rezeptions- und Interpretationsfähigkeit früh anzubahnen.
Es ist hilfreich, wenn die Lernenden verstehen, dass bestimmte Dinge (z.B. Verkehrsschilder) auf symbolischer Ebene etwas aussagen. Im Klassenraum kann mit Symbolen gearbeitet werden (z.B. zur Stundenstrukturierung, Dienste). Diese Erfahrung kann später auch auf Bilder übertragen werden.
Über subjektive Empfindungen Bilder erschließen und alle subjektiven Empfindungen zulassen und wertschätzen.
Da Urteilen auch mit sozialen Fähigkeiten verbunden ist, können Übungen zur Imagination und zur Empathiefähigkeit bzw. Perspektivenübernahme unterstützend wirken.
xDie Lernenden erfassen den Zusammenhang zwischen Bild und dessen Wirkung/ Aussage/ Funktion. Sie verstehen, dass ein Bild eingebettet ist in einen kulturellen und historischen Kontext.
Sie erwerben exemplarisches Wissen über verschiedene Kontexte und können so erste Zusammenhänge zwischen Bild und Entstehungskontext erschließen. Sie nehmen eine Gestaltungsabsicht hinter einem Bild wahr. Sie äußern sich in Ansätzen fachsprachlich.
Ich kann den Zusammenhang zwischen einem Bild und seiner Wirkung beschreiben. Ich kann dazu auch Wissen aus der Geschichte einbringen und weiß, dass ein Bild eine besondere Geschichte hat. Ich kann erklären, was der Künstler oder die Künstlerin meiner Meinung nach mit dem Bild ausdrücken wollte. Ich kann einige Fachbegriffe benutzenEs ist hilfreich, wenn die Lernenden verstehen, dass der Kontext etwas damit zu tun hat, wie Bilder entstehen und dass in anderen Kontexten andere Bilder entstehen. Dies können sie am besten am direkten Beispiel erfahren. Die Arbeit mit Interpretationsschemata kann angebahnt werden.
Da Urteilen auch mit sozialen Fähigkeiten verbunden ist, können Übungen zur Imagination und zur Empathiefähigkeit bzw. Perspektivenübernahme unterstützend wirken.
Deutungen können auch bildnerisch umgesetzt werden, gehören allerdings nicht in den Dreischritt Beschreiben, Untersuchen und Deuten. Historische Beispiele (Cézanne, van Gogh, Popart etc.) können als Beispiele für bildnerisches Deuten fungieren.
xDie Lernenden erläutern ein Bild und/ oder einzelne Bildelemente hinsichtlich seiner/ ihrer Aussage/ Funktion/ Wirkung und entwickeln Deutungen. Sie lassen dabei Wissen über kulturelle und historische Kontexte, individuell-soziale Bezüge sowie subjektiv wahrgenommene Aspekte einfließen. Sie kennen Interpretationsschemata und verwenden diese zielgerichtet auf einen Aspekt hin. Sie begründen ihre Deutungen.Ich kann ein Bild interpretieren und dabei sagen, welche Aussage, Funktion oder Wirkung das Bild hat. Ich nutze dafür mein Wissen über historische und kulturelle Zusammenhänge oder über die Künstlerinnen und Künstler. Ich kann meine eigenen Empfindungen mit der Wirkung des Bildes verbinden.
Ich kann eine Vorlage für die Interpretation nutzen und meine Deutungen begründen.
Die Lernenden benötigen Kontextwissen (Biographie des Künstlers/ der Künstlerin, Wissen über historische Zusammenhänge etc.), um eine Deutung vornehmen zu können.
Die Lernenden können den sicheren Umgang mit Interpretationsschemata erlernen.
Den Unterschied zwischen Analyse und Interpretation deutlich machen: Interpretation als Auslegung, bei der die Ergebnisse der Analyse (siehe Teilkompetenz ‚Analysieren‘) in einen größeren Bedeutungszusammenhang gebracht werden.
3.3.4 Reflektieren
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xDie Lernenden drücken eigene Empfindungen, Emotionen und Bedürfnisse aus. Sie können mitteilen, ob sie sich gut oder schlecht fühlen sowie was sie mögen oder nicht mögen (z.B. durch zu- oder abwenden).
Die Lernenden können Ich und Du unterscheiden und eine Ich-Perspektive einnehmen. Dies ist Voraussetzung für Empathie und Selbstbestimmung.
Ich weiß, dass ich eine eigenständige Person bin, dass meine Gefühle durch vieles ausgelöst werden können. Ich weiß, dass es Anderen anders geht als mir. Ich kann zeigen, wie es mir geht.Spiegeln von Mimik, Gestik, Gefühlen, Lauten. Auf die Äußerungen der Lernenden reagieren, z.B. auf Blicke, Zeigebewegungen, Gestik. Förderung der Selbstwahrnehmung durch Feedback aus der Umwelt. Mit den Lernenden können Laute vereinbart werden, um ja/nein oder andere Empfindungen auszudrücken. Auswahlmöglichkeiten bieten.
Blickkontakt halten, während die Lernenden sich ausdrücken.
xDie Lernenden teilen in einfacher Sprache Eindrücke und Emotionen zu Bildern mit. Sie erzählen von Erlebnissen und was sie dabei empfunden haben. Sie können dabei Stimmungen und Emotionen benennen und beschreiben, wie sich ein Erlebnis angefühlt hat (war schön, lustig, hat Angst gemacht etc.). Sie regulieren zunehmend ihre Emotionen und entwickeln Empathie. Dazu lösen sie sich zunehmend aus der Ich-Perspektive. Sie haben eine eigene Meinung und verstehen, dass andere Menschen anderes denken, als sie selbst.Ich kann erzählen, was ich sehe oder erlebt habe. Ich kann sagen, wenn ich traurig oder fröhlich bin oder wie ich etwas fand. Ich kann mitfühlen, wenn Andere z. B. traurig oder fröhlich sind. Ich kann sagen, was ich denke und was ich möchte oder nicht möchte.Regelmäßigen Austausch über die Arbeit an und mit Bildern ermöglichen. Offene Gesprächssituationen schaffen, in denen die Lernenden persönliche Empfindungen zu Bildern bewertungsfrei äußern können. Es gilt eine wertschätzende und anerkennende Feedbackkultur aufzubauen, bei der das Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft erhalten bleibt.
xDie Lernenden beschreiben in einfacher Sprache Lösungswege und begründen ihre Entscheidungen.
Unter Anleitung und mit Hilfsmitteln/ Unterstützung beurteilen sie Arbeitsprozesse und Ergebnisse.
Sie reagieren zunehmend empathisch auf die Betrachtungsweisen Anderer und können sich in deren Perspektive hineinversetzen. Ihre Meinung und Ansichten vertreten sie gegenüber anderen Personen und begründen sie. Die Meinung anderer kann nachvollzogen werden. Die Lernenden vergleichen unterschiedliche Perspektiven. Sie nutzen Hinweise und Rückmeldungen, um ihre Gestaltungen anzupassen oder zu verändern.
Ich kann beschreiben, wie ich zu meiner Lösung gekommen bin und sagen, warum ich das so gemacht habe. Ich kann mit Hilfe begründen, warum meine Lösung/ mein Weg sinnvoll ist. Ich kann mich in andere Menschen einfühlen und verstehe meist ihre Gefühle. Ich weiß, dass andere eine andere Meinung haben können, versuche sie nachzuvollziehen und respektiere sie. Meine eigene Meinung kann ich vertreten und begründen. Wenn mir jemand einen Tipp gibt, kann ich ihn bei meiner Arbeit nutzen.Möglichkeiten der Selbsteinschätzung schaffen (zum Arbeitsprozess und zum Arbeitsergebnis). Je nach Entwicklungsstand der Lernenden sind einfachere Kriterien anzuwenden (z. B. viele Ideen haben) als komplexere mit zunehmender Reflexionsfähigkeit (z. B. Originalität, Komposition).
Die Lernenden geben sich gegenseitig Feedback z. B. durch Tipp- und Häckchenkarten (vgl. Harms 2013, S. 128 ff.), im Museumsgang oder durch Blitzfeedback.
xDie Lernenden nutzen Fachsprache, um ihre Entscheidungen in Bezug auf Arbeitsprozesse und Ergebnisse zu begründen. Sie beurteilen Arbeitsprozesse und -ergebnisse anhand von Kriterien im Hinblick auf die Zielsetzung und Aufgabenstellung sachorientiert und kritisch. Gegebenenfalls passen sie Lösungswege entsprechend an. Die Lernenden hinterfragen eigene und fremde Deutungen/ Perspektiven und geben konstruktiv Feedback. Feedback von anderen können sie auf ihren Arbeitsprozess oder ihr Produkt beziehen und bei der Gestaltung berücksichtigen.Ich kann mit Fachwörtern meine Vorgehensweise begründen und mein Arbeitsergebnis beurteilen. Für die Beurteilung nutze ich Kriterien, die mir vorgegeben werden oder die ich mir selbst überlege. Ich denke kritisch und bleibe bei der Sache. Feedback nutze ich für die Weiterentwicklung meiner Arbeit. Reflexionsphasen können in unterschiedlichen Unterrichtsphasen eingebaut werden, je nach methodischer Zielsetzung (z. B. als Zwischenreflexion). Selbsteinschätzungsbögen unter Berücksichtigung des Lernstands und des Lernziels.
Feedback kann z. B. durch die Clustering-Methode gegeben werden (vgl. Wirth 2014, S. 150 ff.).

3.4 Kommentierter Überblick über weitere Stufenmodelle

3.4.1. Zu den curricularen Vorgaben der Bundesländer

Der wichtigste gemeinsame Orientierungspunkt für die Curricula der Bundesländer sind die „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung – Bildende Kunst“ (KMK 2005). Weitere gemeinsame verbindliche Vorgaben gibt es für das Fach Kunst nicht. Alle Bundesländer haben eigene Kompetenzmodelle entwickelt, die in unterschiedlichem Maße an den Bildungsstandards des BDK orientiert sind. Diese Aufsplitterung führte „zu einer De-Professionalisierung“ mit zum Teil „katastrophal schlechten Konsequenzen in einzelnen Bundesländern“ (Wagner 2018). Auch Penzel (2016a) kritisiert die Lehrplanentwicklung als „pädagogische[…] Improvisation“ und fordert eine konsequente Orientierung an wissenschaftlichen Grundlagen, um „lerntheoretische und fachmethodische Probleme miteinander zu verbinden“ (Penzel 2016a, S. 4). Die lange andauernde kontroverse fachdidaktische Situation hat zusätzlich zur uneinheitlichen Situation der curricularen Vorgaben der Bundesländer beigetragen (vgl. Engels 2017a, S. 12 f.). Zusätzlich stellen die unterschiedlichen curricularen Setzungen auch die Frage nach der Bildungsgerechtigkeit. In einigen Bundesländern reproduzieren schulformspezifische Curricula (z. B. Niedersachsen) die Hierarchisierung von Leistung und Leistungsfähigkeit, während dies in anderen Bundesländern mit schulformübergreifenden Curricula weniger stark präsent ist (z. B. Bremen, Hamburg) (Henschel 2019, S. 27 ff.). Für die Entwicklung dieses Stufenmodells stellt dies eine besondere Herausforderung dar, denn die verschiedenen fachdidaktischen Diskurse sollen sich hierin wiederfinden und gleichzeitig eine Anschlussfähigkeit an alle Curricula sowie die Bildungsstandards des BDK gewährleistet werden.

3.4.2 Der europäische Referenzrahmen Visual Literacy

Die Analysen und Diskussionen, die im Zusammenhang mit der Entstehung des europäischen Referenzrahmens Visual Literacy stattgefunden haben, haben deutlich gemacht, dass nicht nur in den meisten Vorgaben der Bundesländer, sondern in Europa insgesamt ein „gemeinsames Grundverständnis zur dreigliedrigen Struktur von Produktion, Rezeption und Reflexion“ herrscht (Wagner, Schönau 2016, S. 208). Dies spiegelt sich auch im vorliegenden Modell wider und bildet die Grundstruktur des Kompetenzmodells.

In Bezug auf einzelne Kompetenzbereiche liegen mit dem europäischen Referenzrahmen Visual Literacy operationalisierte Stufungen von Kompetenzen auf verschiedenen Niveaus vor, wobei diese explizit undogmatisch zu verstehen sind und ein Angebot darstellen, aus dem sich einzelne Länder eigene Schwerpunkte je nach Priorisierung wählen können. Eine umfassende kritische Betrachtung des Europäischen Kompetenzrahmen liegt mit Krautz (2022) vor und bemängelt neben dem Reduktionismus vor allem eine Scheinsystematik.

3.4.3 Weitere Stufenmodelle zu einzelnen Kompetenzbereichen

Zeichnerische Entwicklung und bildnerischer Ausdruck

Die zeichnerische Entwicklung wurde umfassend erforscht. Einen Überblick sowie eine Zusammenführung gibt Hans-Günther Richter (1987) in seinem Handbuch: Die Kinderzeichnung: Entwicklung, Interpretation, Ästhetik.

Modelle der zeichnerischen Entwicklung sowie deren Diskussion liegen vor von Kirchner, Kirschenmann, Miller 2010; Miller 2010, 2013; Penzel 2010; Uhlig, Kunst 2018 sowie Wichelhaus 2010.

Einen Überblick über weitere Entwicklungsmodelle zur bildnerischen und zeichnerischen Entwicklung gibt Miller 2013.

Modell der Gestaltungsmotivationen

Höhne präsentiert ein Modell der Gestaltungsmotivationen, das auf der Grundannahme beruht, „dass die individuellen Suchbewegungen des engagiert gestaltenden Kindes unterstützenswert sind, da sich das Kind in ihnen intensiv bildet“ (Höhne 2021, S. 28). In der Phase der Manifestation testen die Lernenden körperliche Möglichkeiten aus. Bei der Exploration wählt der/die Lernende Materialien gezielt aus, „nimmt sie mit allen Sinnen wahr […] und experimentiert mit ihnen, um deren Wirkungsweisen und Bearbeitungsmöglichkeiten zu erschließen“ (ebd. S. 28). In diesen Phasen steht die sinnliche Auseinandersetzung im Vordergrund und weniger eine gestalterische Absicht. In der Phase der Invention beginnen Lernende bewusst bildnerisch zu gestalten. Dennoch symbolisieren die Lernenden nicht bewusst in diesen Phasen (ebd. S. 29). Die weiteren drei Phasen sind die der Expression (die Lernenden befreien sich durch Gestaltung ihrer inneren Anspannung), der Narration (innere Bilder werden gestalterisch erprobt und durchlebt) sowie der Imitation (ein Motiv wird gestalterisch möglichst genau wiedergegeben) (ebd. S. 30 f). Höhne formuliert dieses Modell für den „freien außer- und vorschulischen“ Bereich, das gleichzeitig für die Schule Anregungen bietet, die Lernenden aus einem bestimmten Blickwinkel zu betrachten und die Lernenden über individuelle Gestaltungswege hin „zu bildenden Erfahrungen zu führen“ (ebd. S. 31).

Entwicklung des plastischen Gestaltens

Becker (2001) hat in seiner Dissertation auf Grundlage qualitativer Studien die Entwicklung des plastischen Gestaltens in Phasen eingeteilt und diese von der frühen Kindheit bis zur späten Adoleszenz genau beschrieben. Das Stufenmodell für den Teilbereich „Bilder produzieren“ à Gestalten à plastisches Gestalten/Ausdrucksvermögen orientiert sich daran

Entwicklung der Rezeptionsfähigkeit

„Die kritischen Ausführungen von Penzel (2016a) zur Lehrplanentwicklung der Rezeptionsfähigkeit von Lernenden in Deutschland sowie sein Vorschlag, die Rezeptionsfähigkeit ausgehend von den Untersuchungen von Abigail Houson und Michael J. Parson in fünf Stufen zu fassen, sind in die Entwicklung des Teilbereichs „Bilder rezipieren“ eingeflossen. Penzel kritisiert an den deutschen Lehrplänen, „dass die gesetzlichen und fachdidaktischen Anforderungen in diesem Bereich viel zu hoch liegen“ und auf keiner wissenschaftlichen Grundlage beruhen (Penzel 2016a, S. 1). Da mit dem Stufenmodell jedoch keine übergeordnete Rezeptionsfähigkeit beschrieben wird, sondern einzelne Kompetenzen, die sie umfasst, wird auf Penzels Vorschlag zu den fünf Stufen der Rezeptionsfähigkeit verwiesen (vgl. Penzel 2016a).

Phasen der künstlerischen Entwicklung

Der Kunstpädagoge Frank Schulz hat in den 80er Jahren ein Entwicklungsmodell künstlerischer Begabung entwickelt (vgl. Schulz 1987). Dafür wurden retrospektiv Zeichnungen von 60 Künstlerinnen und Künstlern aus der ehemaligen DDR sowie Interviews mit ihnen ausgewertet. Er hat vier Phasen ableiten können: Konstitutive Phase (frühe Kindheit, erste kreative Gestaltungen), Phase des Dilettierens (geprägt von bestimmten Schlüsselerlebnissen, bildende Kunst als Betätigungsfeld), Ausbildungsphase (Ausbildung der künstlerischen Kompetenzen mit Unterstützung einer Lehrperson) und Phase der Selbstidentifikation (nach der Ausbildungsphase wird Distanz hergestellt zu den erlernten Gestaltungskonzeptionen und eine eigenständige Bildsprache entwickelt). Biermann (2022) bettet das Entwicklungsmodell kritisch in einen aktuellen Diskurs um künstlerische Begabung ein.

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4. Führerscheine für Kinder und Jugendliche

Im Kunstunterricht können die Lernenden den Umgang mit Materialien, Techniken und Verfahren erforschen und erlernen. Dabei gilt es beispielsweise den Umgang mit dem Farbkasten, Pinsel und Wasser oder mit Linolschnitzwerkzeug zu erlernen und zu üben. Durch sich ausbildende handwerkliche Fertigkeiten können die Kinder und Jugendlichen ihre Gestaltungsabsichten zunehmend zielorientiert künstlerisch kreativ umsetzen.


4.1 Führerschein für den Umgang mit dem Farbkasten

Die Lernenden kommen in der Regel früh mit Farbkästen in Berührung, meist spätestens in der Grundschule. Der Umgang mit Pinsel, Farbkasten und Wasserbecher kann zunächst eine Herausforderung darstellen. Der Führerschein ist so aufgebaut, dass die Schwierigkeit zunimmt. Dabei orientieren sich die Formulierungen an dem Stufenmodell Bilder produzieren → Gestalten → Farbiges Gestalten und Malerei.

Tabelle Übersicht über verschiedene Fertigkeiten im Bereich Kunst
Führerschein für den Umgang mit dem FarbkastenDas werde ich noch erforschen und übenDas kann ich
Ich kann mit meinem Pinsel und Farbe eine gerade Linie malen.  
Ich kann mit meinem Pinsel und Farbe eine Fläche mit glatten Rändern malen.  
Ich kann die Farbe so auftragen, dass sie deckt und nichts mehr durchscheint.  
Ich kann die Farbe lasierend auftragen, sodass man noch sehen kann, was darunter ist.  
Ich kann Farben mit weiß aufhellen.  
Ich kann Farben mit schwarz abdunkeln.  
Ich kann Farben so miteinander mischen, dass die Farbe entsteht, die ich mischen wollte.  
Ich kann einen Farbverlauf von einer Farbe zur anderen Farbe malen.  


4.2 Führerschein für den Umgang mit Linolschnitzwerkzeug

Dieser Führerschein zielt auf den sachgemäßen Umgang mit Linolschnitzwerkzeug ab. Experimentelle Druckverfahren sind mit dem Führerschein nicht abgedeckt. Sie sollen selbstverständlich in geeigneter Weise in den Unterricht einfließen und den Lernenden kreative Ausdrucksmöglichkeiten bieten.

Der Umgang mit den Werkzeugen zum Linolschnitzen kann zunächst an weichen Materialien erprobt werden (z. B. Softcutplatten, größere Radiergummi), bevor die Lernenden Linolplatten verwenden. Grundsätzlich sollte auf die Haltung der Hände beim Arbeiten geachtet werden, damit keine Verletzungen beim Abrutschen von der Druckplatte geschehen.

Abb. 2: Beispielformen

Die Beispielformen (siehe Abbildung 2 Beispielformen) können für eine Art Prüfung genutzt werden, die die Lernenden dazu berechtigt, den „Führerschein für den Umgang mit Linolschnitzwerkzeug“ zu erwerben.

Führerschein für den Umgang mit LinolschnitzwerkzeugDas werde ich noch erforschen und übenDas kann ich
Ich kann mit dem Linolschnitzwerkzeug umgehen, ohne mich zu verletzen. Ich weiß, wie ich die Hände halten muss, sodass meine Platte nicht verrutscht und ich mich nicht schneiden kann.  
Ich kann mit dem Linolschnitzwerkzeug eine dünne, gerade Linie schnitzen, die nicht druckt.  
Ich kann mit dem Linolschnitzwerkzeug eine gewellte Linie schnitzen, die nicht druckt.  
Ich kann mit dem Linolschnitzwerkzeug eine Fläche frei schnitzen, die nicht druckt. Dabei entstehen keine Löcher in meiner Platte.  
Ich kann mit dem Linolschnitzwerkzeug einen Kreis schnitzen, der nicht druckt.  
Ich weiß, in welchen Situationen ich ein bestimmtes Messer benötige.  

4.3 Weitere Führerscheine

Bei Persen sind diverse Führerscheine veröffentlicht. Für den Kunstunterricht ggf. interessante Führerscheine: Feinmotorikführerschein, Mal-Farb-Führerschein, Scheren-Führerschein.

Beim Brigg Verlag ist ein Farbkasten-Führerschein erschienen. Die Onlineplattform Eduki bietet weitere Führerscheine, z. B. einen Malkastenführerschein.

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5. Exemplarischer Entwurf für das Lernen am gemeinsamen Gegenstand – Drucken ohne Presse

Im Folgenden wird ein Lernarrangement dargestellt zum Thema „Wir drucken eine Unterwasserlandschaft“. Es ermöglicht allen Lernenden in wechselseitigem Austausch und Interesse ein gemeinsames Bild zu gestalten. Dabei können sich die Lernenden nach eigenen Potenzialen und Möglichkeiten einbringen und lernen. Es ist ebenfalls denkbar, dieses Lernangebot in ein größeres fächerübergreifendes Projekt einzubinden. Inhaltlich bietet das Thema „Unterwasserlandschaft“ ein weitreichendes Erfahrungs- und Lernfeld, das von basalen Zugängen, z. B. durch sensorische Erfahrungen mit Wasser, mit (künstlichen) Tieren und Unterwasserpflanzen, über elementare Zugänge (beispielsweise Erkundungen in der nahen Umwelt an Bach oder Teich) und primare Zugänge (Aquarium im Klassenraum und die tägliche Pflege der Fische, Geschichten über Tiere unter Wasser lesen und erfinden) bis hin zu sekundaren Zugängen reicht, beispielsweise durch naturwissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der Flora und Fauna unter Wasser oder der Rezeption von künstlerischen Arbeiten zum Thema.

5.1 Heranführung an das Thema und das Drucken ohne Presse

Die Lernenden können durch unterschiedliche druckgrafische Verfahren an das Drucken mit Stempeln herangeführt werden. Je nach individuellem Zugang können die Lernenden relevante Erfahrungen im Bereich des Druckens machen.

Ein basaler Zugang kann spielerisch über Auf- und Abbewegungen, Klatsch- und Tippspiele sowie das Ertasten von reliefartigen Oberflächen geschaffen werden. Auch durch das Abdrücken von Gegenständen oder dem eigenen Körper in weiche Oberflächen, werden Erfahrungen ermöglicht, bei denen die Lernenden selbst Spuren hinterlassen können. Auf diese Weise können zum Beispiel verschiedene Gegenstände in Sand abgedruckt und die Spuren abgetastet werden.

Durch erste Materialdrucke können elementare Zugänge geschaffen werden. Auch in der Umwelt können Spuren und Abdrücke entdeckt werden. Auf dem Schulhof finden die Lernenden Abdrücke von Schuhen, Reifen, vielleicht Tierspuren und einiges mehr. Dabei ist denkbar, dass auch mit Farbe erste Abdrücke hergestellt werden und mit verschiedenen Materialien ein experimenteller, forschender Zugang ermöglicht wird.

Primare Zugänge werden durch zunehmend bewusst gestaltete Drucke hergestellt. Es können beispielsweise Materialdruck (z.B. mit Schwamm, Holz), Weißliniendruck (z. B. mit einer Milchtüte) oder Kartondruck erprobt werden. Auf diese Weise kann sowohl von einer Zeichnung (Weißliniendruck) ausgegangen werden, als auch von farbigen Flächen (Kartondruck) oder abgedruckten Materialien. Es ist ebenfalls denkbar, dass mit dem Körper gedruckt wird (Fingerabdruck, Hand, Ellenbogen, Fuß).

Durch Planung und Umsetzung von Gestaltungsaufgaben sowie durch experimentelle Herangehensweisen können sekundare Zugänge geschaffen werden. Die Lernenden können verschiedene Techniken gezielt für ihre Gestaltungsabsicht einsetzen.

Insgesamt ist eine Verbindung mit kulturhistorischen Hintergründen druckgrafischer Verfahren sowie anderen Fächern (beispielsweise Naturwissenschaften) ebenfalls gut möglich. Die Lernangebote sollten sowohl rezeptive, produktive als auch reflexive Anteile haben.

Bevor die Lernenden an die Gemeinschaftsarbeit herangeführt werden, können Sie die unterschiedlichen druckgrafischen Verfahren beispielsweise bei der Gestaltung von Postkarten oder Briefen erproben. Experimentelle Vorgehensweisen sowie offene Angebote für unterschiedliche Zugänge bieten sich hier ebenfalls an.

Eine thematische Hinführung kann durch eine Auseinandersetzung mit der Flora und Fauna unter Wasser die Lernenden dabei unterstützen, Bilder zu imaginieren, die sie später produktiv umsetzen. Denkbar wäre auch ein Besuch in einem Aquarium oder dass die Lernenden von eigenen Erfahrungen mit Fischen, Aquarien, Seen und dem Meer berichten. Ebenso kann mit den Lernenden erforscht werden, wie Künstlerinnen und Künstler Unterwasserlandschaften gestalten. Hier sind der Kreativität und der didaktisch-methodischen Gestaltung keine Grenzen gesetzt.

Im Folgenden wird daher insbesondere auf die methodische Umsetzung im Klassenraum eingegangen, die beim Drucken ohne Presse besondere Herausforderungen mit sich bringt. Je nach räumlicher Situation in der Schule, gibt es möglicherweise keine Kunsträume, die eine vorbereitete Umgebung für das Drucken bieten, sodass der Klassenraum für das Drucken vorbereitet werden muss.

5.2 Aufbau der Druckwerkstatt

Mit dem Drucken im Klassenraum sind besondere Herausforderungen verbunden. Eine davon ist die Gestaltung des Klassenraumes als Druckwerkstatt. Die Materialien haben möglicherweise keinen dauerhaften Platz im Raum, sondern müssen zunächst aus den Schränken herausgeholt und aufgebaut werden. Hierbei bietet es sich an, dass die Lernenden in den Aufbau der Druckwerkstatt einbezogen werden und diesen mit Übung möglichst selbstständig durchführen, sodass die Lehrkraft unterstützen und begleiten kann. Eine Ritualisierung in den Abläufen kann förderlich für einen möglichst reibungsarmen Aufbau der Druckwerkstatt sein.

Im Folgenden ist ein Aufbau dargestellt, wie er von der Verfasserin mehrfach erprobt wurde und sich als günstig herausgestellt hat.

Die Lernenden arbeiten in drei Gruppen zusammen: Eine Gruppe ist für den Aufbau der Tischgruppen verantwortlich. Eine Gruppe baut die Druckstation auf und eine weitere Gruppe verteilt das Material auf den Tischen. Die Gruppen haben klare Aufgabenbereiche und behalten diese über die gesamte Dauer der Unterrichtseinheit. Dies schafft Verlässlichkeit und bietet den Lernenden Sicherheit in den Abläufen. Das gemeinsame Besprechen des Aufbaus nimmt zu Beginn etwas Zeit in Anspruch. Hilfreich ist außerdem eine Visualisierung der Druckwerkstatt an der sich die Lernenden orientieren können (vgl. Abb. 3, Druckwerkstatt) sowie Karten auf denen ihre Aufgaben klar formuliert sind. Die Farben in der Grafik können dafür genutzt werden zu visualisieren, welche Tätigkeiten in welchem Bereich der Druckwerkstatt durchgeführt werden. An den Tischgruppen (blau) werden die Druckplatten und Stempel vorbereitet. An der Druckstation (rot) wird ausschließlich Farbe ausgewalzt und auf die Druckplatten/Stempel übertragen. Probedrucke, Drucke auf Postkarten o.Ä. werden an den Tischgruppen (blau) angefertigt und der Druck auf dem Gemeinschaftsbild erfolgt an einem separaten Tisch (z.B. Lehrertisch). Für Lernende, die nicht mobil sind, könnte eine kleine separate Druckstation in einem entsprechenden Bereich im Klassenzimmer aufgebaut werden oder sie nutzen ein „Ende“ der Druckstation für sich.

Abb. 3: Druckwerkstatt

Aufbau der Druckstation

Mittig im Klassenraum wird eine Reihe aus Tischen aufgebaut. Diese werden abgedeckt, damit die Tische sauber bleiben (z. B. mit alten Duschvorhängen oder Zeitung). Auf den Tischen werden je nach Gruppengröße 3–5 Plexiglasscheiben (z. B. aus alten Bilderrahmen) sowie je eine Farbwalze und die Grundfarben plus weiß und schwarz bereit gestellt. Der Aufbau der Druckstation in der Mitte ermöglicht einen Zugang von beiden Seiten, sodass die Lernenden kurze Wege im Klassenraum haben und ein Zusammenstoßen mit frischer Farbe auf den Druckstöcken unwahrscheinlicher wird.

Aufbau der Tischgruppen

Die übrigen Tische werden zu Gruppen um die Druckstation herum aufgebaut. Dabei können auch an den Stirnseiten Kinder sitzen, falls nicht mehr alle Tische zur Verfügung stehen. Die Gruppentische ermöglichen eine einfache Zuordnung und gemeinsame Nutzung von Materialien.

Verteilung der Materialien

Es bietet sich an, pro Tischgruppe einen Karton mit Materialien vorbereitet zu haben. Folgende Materialien könnten in einem Karton bereit liegen: Schnitzwerkzeug/Schere/Klebstoff für jedes Kind, Pappe, Moosgummi, Material für Materialdruck, Softcutplatten, Radiergummi etc. Werden immer die gleichen Kartons pro Tischgruppe genutzt, können die Kinder ihre angefangenen Arbeiten dort sicher aufbewahren. Die Gruppe, die das Material verteilt, kümmert sich auch um das Abdecken der Tische mit Zeitung.

5.3 Exemplarische Stundenstruktur

Im Folgenden wird eine exemplarische Stundenstruktur dargestellt. Es bietet sich an, diese Struktur auch für die Lernenden für jede Stunde sichtbar/erfahrbar bereitzustellen. Eine kurze Besprechung des Stundenablaufs, z. B. mithilfe eines Stundenfahrplans an der Tafel (Karten mit Bildern und/oder Text) oder erfahrbar/ertastbar bei den Lernenden, gibt ihnen Orientierung für den Kunstunterricht.

Ein gemeinsamer inhaltlicher Einstieg erfolgt z. B. über die Thematisierung von Erfahrungen mit der Unterwasserwelt, mit Tieren und Pflanzen. Es könnten verschiedene Gegenstände mitgebracht werden, die sensorische Erfahrungen ermöglichen. Auch die Bedeutung von Drucken in unserem Alltag kann thematisiert werden oder verschiedene druckgrafische Verfahren, die Bedeutung der Umrisslinie, einer Vorzeichnung, Künstlerarbeiten etc. In dieser Phase können beispielsweise auch die Druckstöcke der Lernenden und ihre Abdrücke besprochen werden.

In jedem Fall ist bei der Planung der Stunden abzuwägen, ob zunächst ein inhaltlicher Einstieg erfolgt oder erst die Druckwerkstatt aufgebaut wird. Eine einheitliche Abfolge für jede Stunde ist sinnvoll, damit die Lernenden hierbei Routine bekommen können und der Aufbau der Druckwerkstatt ritualisiert verläuft.

Der Aufbau der Druckwerkstatt verläuft wie unter 5.2 beschrieben.

Für das Arbeiten in der Druckwerkstatt sollte ausreichend Zeit eingeplant werden. Der Klassenraum kann so vorbereitet sein, dass die Lernenden wissen, an welchen Stellen sie bestimmte Materialien oder Impulse finden. Beispielsweise könnten die Gruppentische nach verschiedenen druckgrafischen Verfahren geordnet sein, an einem Tisch liegen Karton, Scheren und Klebstoff bereit für Kartondruck. Auf einem anderen Tisch befinden sich verschiedene Materialien, mit denen experimentiert werden kann (ggf. kann hier auch Farbe zum Tunken bereitgestellt werden). An einem anderen Tisch liegen Softcutplatten bereit sowie Linolschnitzwerkzeug. Bei der Lehrkraft könnten die Lernenden auch Motivvorlagen erhalten, die mit Blaupapier auf den Druckstock übertragen werden können.

Ebenso wie beim Einstieg bzw. Aufbau der Druckwerkstatt ist auch bei der gemeinsamen Abschlussphase und dem Abbau der Druckwerkstatt zu überlegen, welche Reihenfolge für die Lernenden angemessen ist.

Den Abschluss der Stunde bildet ein kommunikativer Austausch über die gestalterische Arbeit beispielsweise in Form einer Präsentation. Dabei können bspw. Arbeitsprozesse beschrieben und unterschiedliche Präsentationsformen ausprobiert werden. Den Lernenden kann die Möglichkeit gegeben werden, ihre Arbeit zu präsentieren und individuelle Rückmeldung zu erhalten. Eine gemeinsame Reflexion der gestalterischen Arbeit, aber auch der Abläufe im Klassenraum könnte ebenfalls den Abschluss der Stunde darstellen. In dieser Phase kann auch die Gemeinschaftsarbeit gemeinsam betrachtet werden und ein Austausch über Motive und Druckverfahren angeregt werden. Die Lernenden können Empfindungen beim Betrachten des Gemeinschaftsbildes auszudrücken und sich aufeinander beziehen in ihren Meinungen und Ansichten.

5.4 Weiterführende Literatur

Vielfältige praktische Anregungen zum Thema Drucken ohne Presse sind im gleichnamigen Heft Kunst + Unterricht 391/392 (2015) erschienen.

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6. Entwürfe für die Arbeit an Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen

Für die Arbeit an Themen und Interessen der Lernenden bieten sich weit geöffnete Themenfelder an, unter denen die Lernenden jeweils Unterschiedliches fassen können. Damit eröffnet sich ein Raum, der eine individuelle gestalterische Auseinandersetzung zulässt und verschiedene rezeptive und reflexive Zugänge ermöglicht.


6.1 Ästhetische Forschung

Wie können alle Lernenden im inklusiven Kunstunterricht sinnstiftende künstlerische Prozesse erleben? Die Ästhetische Forschung gibt darauf eine Antwort und stellt das interessengeleitete Lernen in den Vordergrund, das an den Entwicklungsmöglichkeiten der Lernenden anknüpft und ihre Begabungen sieht. Das lernende Subjekt steht im Zentrum der Lernprozesse. Ausgangspunkt für die ästhetische Forschung sind biographische Erfahrungen sowie die Lebenswelt der Lernenden, die eine Grundlage dafür bilden können, dass die Lernenden eigene Interessen vertiefen und neue entwickeln (Kaiser 2019, S. 57 f.). Allerdings ist zu beachten, dass eine Beteiligung an Vorhaben zu subjektiven Erfahrungen nur freiwillig erfolgen darf. Stets sollten auch Themen angeboten werden, die keine Selbstoffenbarungen erfordern – das gilt auch für die folgenden Vorschläge.

Ästhetische Forschung kann mit einem gemeinsamen Thema beginnen, das aus der Lebenswelt der Lernenden entstammt (Liebe, Freundschaft, einkaufen, der Wald, Essen uvm.). Die Lernenden finden eigene Fragen zum Thema und finden heraus, was das Thema mit ihnen selbst zu tun hat. Sie sammeln Fragen und mögliche Antworten überall in ihrem Alltag, aber auch in wissenschaftlichen Bereichen und natürlich in der Kunst. Die Lernenden finden heraus, was sie inspiriert und interessiert. Sie sind „Gestaltende ihres eigenen künstlerischen Prozesses“ (Kaiser 2019, S. 57), dessen Abschluss es zumeist ist, die eigenen Forschungsergebnisse in eine Gestaltungsarbeit zu überführen und zu präsentieren. „Kinder und Jugendliche erfahren Gelegenheit, ihrem inneren Erleben im künstlerischen Werk Ausdruck zu verleihen“ (ebd., S. 58).

Kaiser sieht in der Ästhetischen Forschung Potential für den inklusiven Kunstunterricht: Lernende werden in ihren Interessen und Potentialen künstlerisch herausgefordert, was „eine Orientierung an den individuellen Potenzialen aller Kinder und Jugendlichen zur Folge hat“ (2019, S. 57). Hildebrandt teilt Erfahrungen zur Ästhetischen Forschung an einer Berliner Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Sie regt in ihrem Beitrag zudem an, „den klassischen Kunstunterricht zu hinterfragen“ und nach der „Inklusionsoffenheit ästhetischer Lernprozesse“ zu fragen (Hildebrandt 2024, S. 19). Des Weiteren schlägt sie vor, Curricula um eine basale Lernebene für alle Lernenden zu erweitern. Dies bietet mehr Anreize, die auf der Wahrnehmungsebene ansetzen und ermöglicht damit vertiefende Lernerfahrungen auf deren Grundlage eigene ästhetische Forschungsprozesse erfahrbar gemacht werden können. Ein inklusives Lernsetting entsteht, wenn sich im Interesse aller Lernender in heterogenen Lerngruppen Fachdidaktik, Sonderpädagogik und Begabtenförderung dialektisch füreinander öffnen und miteinander verschränken (Hildebrandt 2024, S 19).

Hildebrandts Modell des Ästhetischen Forschens in inklusiven Settings besteht aus fünf Phasen, wobei die zweite Phase von der Lehrkraft allein vollzogen wird (2024, S. 19 ff.). Sie ist besonders relevant, um eine Kommunikationsgrundlage zwischen Inhalt, Lernenden und den Medien anbahnen zu können.

In der ersten Phase finden die Lernenden ein gemeinsames Forschungsinteresse. Ausgangspunkt können aktuelle Erfahrungen und Themen der Lernenden sein. Lernende mit basalen Bedürfnissen und Ausdrucksmöglichkeiten können von anderen Lernenden unterstützt werden. Die Lehrkraft findet eine Kommunikationsebene mit Lernenden auf basaler Ebene (vgl. Mall 2006 und Günthner 2018; siehe auch Hildebrandt 2024, S. 21) und ermittelt deren Vorlieben und Interessen.

Für die zweite Phase zieht sich die Lehrkraft zurück. Auf Grundlage der persönlichen Interessen und Vorlieben sowie der möglichen Kommunikationsebene bereitet sie Material vor, mit dem die Lernenden einen basalen Zugang (und Zugänge auf anderen Ebenen) zum Thema finden können.

In der dritten Phase erkunden die Lernenden (ggf. mit Assistenz) weitere Möglichkeiten, wie das Thema erforscht werden kann. Dadurch verfeinern sich Forschungsbereiche und Interessen. Das Thema wird konkreter erfasst. Hildebrandt (2024) verweist auf Klafkis Bildungsverständnis (1975), welches hier eine entscheidende Rolle spielen kann. Inhalt, Subjekt und Medium verschränken sich.

Die vierte Phase umfasst das ästhetische Forschen selbst. Die Lernenden arbeiten mit selbst gewählten Materialien und bewegen Fragen und Antworten in ihrem Forschungsfeld, bis ein künstlerisches Produkt entstanden ist. Hildebrandt (2024) zeigt in ihrem Aufsatz das Beispiel eines Schülers, der auf seiner ästhetischen Forschungsreise seinen Lieblingsgegenstand, einen blauen Kraken in einer gelben Kapsel, in kommunikativem Austausch mit seiner Assistenz, auf unterschiedliche Weise eingepackt, verpackt und wieder ausgepackt hat. Auf diese Weise wird „der ästhetische Prozess […] zu einem Mittel der Selbst- und Weltaneignung“ (Kaiser 2019, S. 57).

Am Ende ist ein ästhetisches Produkt entstanden, das in einer letzten Phase ausgestellt und reflektiert wird. Die Lernenden haben die Möglichkeit sich gegenseitig ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren und in den Austausch darüber zu gelangen. Alle Lernenden können in solchen Erfahrungsräumen zur ästhetischen Praxis sich selbst als kompetent erleben. Es wird anerkannt, dass jedes Kind auf seiner Stufe kompetent ist (Prengel 2015, S. 40).

„So konstituiert sich die pädagogische Beziehungsgestaltung im Kontext inklusiver Bildung in besonderer Weise, denn die Affinität für die künstlerischen Potenziale von Kindern und Jugendlichen geht mit dem Anspruch personaler Anerkennung einher“ (Kaiser 2020).


6.2 Träume

Ein Themenfeld könnte das der Träume sein. Alle Lernenden träumen, ob in Form von Tagträumen, Wunschvorstellungen oder Träumen während des Schlafes, das mag unterschiedlich sein, aber es ist anzunehmen, dass alle Lernenden einen Bezug zu diesem Themenfeld haben. Bei diesem Themenfeld ist eine sensible Herangehensweise angeraten, da Träume auch negativ behaftet sein können und manche Lernenden vielleicht mit Albträumen Erfahrungen hatten. Der Kunstunterricht bietet sich hier auf besondere Weise an, bei diesem sensiblen Thema den Lernenden – stets auf freiwilliger Basis – eine gestalterische Ausdrucksweise anzubieten bzw. zu ermöglichen.

„Als eine der wichtigsten Funktionen des Träumens gilt die Kommunikation. Das Erzählen eines Traumes und dessen Inhalt werden als ebenso wichtig angesehen wie das Träumen selbst“ (Bindewald 2020, S. 4). Mit dem Themenfeld „Träumen“ können aber alle Teilbereiche umspannt werden, nicht nur der der Kommunikation. Inhaltlich könnte der Bilderbuchklassiker „Das Traumfresserchen“ von Michael Ende Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung sein und Gesprächsimpulse bieten. Bindewald schlägt vor, dass das Erschaffen eines eigenen Traumfresserchens in Form einer Sockenpuppe der Höhepunkt einer Unterrichtseinheit sein könnte (ebd. S. 4), was möglicherweise für einen inklusiven Kunstunterricht nicht für alle Lernenden umsetzbar ist. Denkbar ist auch, die produktiven Tätigkeiten gänzlich offen zu lassen und den Lernenden durch eine materiell entsprechend vorbereitete Umgebung verschiedene Optionen zu eröffnen, damit sie individuelle Gestaltungsmöglichkeiten finden können. Ein gemeinsamer Bezugsrahmen könnte in jeder Kunststunde durch Austausch- und Reflexionsphasen hergestellt werden, in denen sich die Lernenden zum Thema, zu ihren Gestaltungsarbeiten oder die der anderen Lernenden äußern können. Die rezeptive Auseinandersetzung mit künstlerischen Werken zum Thema Träume kann durch Anregungen der Lehrkraft oder durch eigene Recherche der Lernenden erfolgen. Es könnten Portraits von Künstlerinnen und Künstlern erstellt werden oder rezeptiv und produktiv sich mit künstlerischen Werken auseinandergesetzt werden.

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Curriculare Vorgaben der Bundesländer (Stand Oktober 2022) nicht näher beschrieben.

Titelbild: Fountain, Foto von Alfred Stieglitz, 1917 (links) | Caspar David Friedrich: Der Mönch am Meer, 1810 (rechts, Ausschnitt)

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